Neu im Kino: Project: Almanac

PROJECT ALMANAC

Neulich haben wir noch über Witchboards und Gläserrücken als Jugendphänomene sinniert, da flimmert schon ein nächstes über die Leinwände: die Dokumentation und Zurschaustellung der „Personality“. Na ja, zumindest indirekt geht es um Selbstinszenierung, denn das ist nicht Thema dieses Films, aber er ist eben pseudo-dokumentarisch gedreht.

Diese Art der Darstellung hat Tradition, man denke an „Blair Witch Project“, „Cloverfield“ und so weiter. Die galten vor Jahren noch als unkonventionell. Aber mit Blick auf den heutigen Zeitgeist – der Vermarktung der #Personality auf jede erdenkliche Weise, bei dem die Bekanntheit von Hinz&Kunz Balsam für weltverwirrte Seelchen ist, Narzissmus und Voyeurismus leidenschaftliche Komplizen sind – ist das folgende Unterhaltungsrepertoire banal, normal und dennoch (nach wie vor) irgendwie absurd: Eine Gruppe Teenager filmt sich im Alltag. Jawohl. Und dabei dokumentieren sie zufällig ihre außerordentliche Erfahrung mit Zeitsprüngen.

David (Jonny Weston) und seine Freunde sind Technikfreaks, Tüftler, die ihre Projekte, ihren Alltag und überhaupt alles filmen und der Welt präsentieren. So erleben wir mit, wie David zufällig im Keller des Familienhauses die Anleitung und Teile einer Zeitmaschine findet. Mit seinen Freunden beginnt er, die Maschine zusammenzubauen. Das wird wohl gelingen denn Tage zuvor erlebte er, selbstverständlich alles auf Kamera festgehalten, eine Merkwürdigkeit: Er entdeckte auf einem alten Video, das einen seiner frühen Kindergeburtstage dokumentiert, sein aktuelles Konterfei im Spiegel.

„Project: Almanac“ ist ein rasanter, lauter, flacher Jugendstreich. Das Leitthema Zeitreisen macht neugierig, erweckt eine Spannungserwartung, die sich aber leider im Handlungsverlauf und in der Inszenierung nicht bewährt. Diese Pseudo-Dokus sind eben auch schon sehr abgegriffen. Und auch die Nebenschauplätze, adoleszente Alltagsproblemchen, sprechen im Grunde dafür, dass der Film auf ein sehr junges Publikum ausgerichtet ist. Fazit: ganz nett, spaßig, nicht mehr und nicht weniger.

USA 2015, Regie: Dean Israelite, Kinostart: 05.03.

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Guy D’Alema/Paramount Pictures)

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