Köln für In- und Outsider – De schönste Fleckcher vun Kölle

25h_Circle_PatriciaParinejad_MonkeyBar_large4Wer die SLIK-Rubrik „Unterwegs“ treu verfolgt, weiß ja, dass wir gern die erreichbaren Fleckchen Europas auskundschaften. Da aber die letzte Analyse unserer eigenen Heimat schon das ein oder andere Jahr her ist, muss nun Köln wieder an der Reihe sein! Wir wollen euch einen Überblick über Köln für Kölner geben.

Unsere Highlights:

„Hinkommen“ heißt normalerweise immer unser Einstieg. Jetzt seid ihr aber schon hier, höchstens wollt ihr eure Familie oder Freunde herlotsen. Wir starten daher mit unseren persönlichen Highlights.

Ein Punkt, in dem Köln in den vergangenen Jahrzehnten sehr leiden musste, war die Kino-Landschaft. In den 90ern und Nullerjahren haben einige dichtgemacht, mittlerweile erholt sich die Lage. Jüngstes Mitglied der Kino-Familie sind die Lichtspiele Kalk: Rechtsrheinisch steht das liebevolle Stadtteilkino mit einem sorgsam ausgewählten Programm, vielen Kindervorstellungen und natürlich Popcorn. So was von unterstützenswert. Ebenfalls immer noch toll: Odeon, Filmpalette und Off Broadway, sie allesamt akzeptieren den Gildepass, der euch 1€ Ermäßigung verschafft.

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Wo wir schon bei Kultur sind: Es ist zwar nicht ganz Banksy, aber Ehrenfeld hat sich auch in Sachen Street Art zu einem Vorzeige-Veedel entwickelt. Die Szene wächst und wächst, und die Murals sind zahllos im Viertel verteilt. Einen schönen Überblick bekommt ihr hier und hier.

Das nächste trendende Viertel ist Nippes, Sammelbecken der jungen Eltern und derer, die es mal werden wollen. Ob mit Kind oder ohne: Unser Park-Favorit der letzten Jahre ist das Nippeser Tälchen. Nicht überlaufen, niedlicher Name und Boule spielen kann man auch noch! Der schönste Flohmarkt der Stadt befindet sich ganz in der Nähe, nämlich am Wilhelmplatz. Einmal im Monat wird in netter Atmosphäre getrödelt. Die nächsten Termine sind der 1.12., 19.02., 16.03.

Historisch wird es im Zivilschutzbunker Köln-Kalk: Im Kalten Krieg als Notunterkunft für den Fall eines Atomkriegs gedacht, lässt sich die Anlage nun seit 2016 besichtigen. Der Andrang ist groß, daher gibt es sogar eine Online-Vorschau mit 360-Grad-Rundgang.

Kommen wir zum Abschluss der Highlights: Okay, aktuell ist es nicht ganz passendes Wetter, um draußen zu sitzen, aber merkt euch für den Frühling dann unsere liebsten Mäuerchen fürs obligatorische Mauerbier: Im Kwartier Latäng ist es natürlich der Abschnitt der Zülpicher Straße zwischen Mensa und Südbahnhof. Im Agnesviertel steht der Top-Spot in der Maybachstraße, kurz vor Lübecker.

Unterkommen:

Spätestens wenn ihr im Aufzug des 25hours The Circle steht, erinnert ihr euch an all die Instagram-Storys und Facebook-Posts mit Selfies im verspiegelten Lift. Viele sind damit zur Monkey Bar hochgefahren, das noch schönere Highlight ist aber das Hotel dadrunter. Der Rundbau im Friesenviertel ist seit Sommer 2018 ein Festival des Hipster-Designs, „Retro-Futurismus“ nennt sich das Konzept, das euch bei jedem Blick seufzen lässt. Denn immer wünscht man sich, den Ort nicht mehr zu verlassen und hier zu leben. Style trifft Gemütlichkeit, und das in jedem Winkel. Von dem leckeren Shakshuka im sowieso empfehlenswerten Restaurant Neni ganz zu schweigen.

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Allein schon das Erdgeschoss wirft um: Neben Vinyl Store, Café und Working Space gibt es hier schon einen optischen Vorgeschmack auf das, was einen auf den Zimmern erwartet. Denn auch hier trifft Verspieltheit auf Schick, gepaart mit Nachhaltigkeit und Gemütlichkeit.

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Lecker Essen:

Ohne Mampfen wäre das Leben nicht bloß halb so schön, sondern auch gar nicht möglich. Bei Essen denken wir zuallererst an Pizza, und unsere liebste kommt von Totò e Peppino. In Sachen Atmo bietet der Laden jetzt nicht sooo viel, ins Auge stechen vor allem die Reminiszenzen an den SSC Neapel. Aber auf den Tisch kommt eine großartige Pizza nach Napoli-Art. Oder eben auch frittiert. Ja, ihr habt richtig gehört.

Ein ewiger Klassiker im Studentenviertel ist und bleibt die Oma Kleinmann, aka Oma Schnitzel. Denn genau das gibt es hier in lecker, übergroß und authentisch. Einfach so spontan vorbeischauen wird schwierig, reservieren ist nahezu Pflicht – lohnt sich aber umso mehr.

Wer geht nicht gern sonntags brunchen? Im ecco in der Südstadt hat man sich aber gedacht, dass das nicht allein dem Tag des Herrn vorbehalten sein sollte. 7x die Woche heißt es all you can eat, bezahlbar und vor allem mit sehr großem Vegan-Angebot!

Ein eher junges Mitglied der Kölner Gastro-Landschaft ist das Pottkind. Ein charmantes, kleines Fleckchen in der Südstadt, wo Speisekarten gar nicht sein müssen, die Profis überraschen dich gerne – Carte Blanche nennt sich das. Hier wird Qualität groß geschrieben – und zwar nicht nur, weil das laut Duden so sein muss!

Bars & Kneipen:

Zu den besten Ausgeh-Hotspots gehört in Köln weiterhin das Kwartier Latäng, auch wenn die Goldenen Nullerjahre, als die Studenten noch Feierbiester waren, eher vorbei sind. Stilvolles Saufen funktioniert am besten im zwoeinz: Die Drinks hochwertig, das Bier flott gezapft, der Super Nintendo startklar und die Musik geschmackvoll.

Nur fünf Minuten davon entfernt hat sich das Acephale etabliert: Alternatives Kleinod mit höchst interessantem Konzert-Booking sowie Bestnoten für Musik, Atmosphäre und Service.

Die heftigste Kneipendichte hat natürlich Ehrenfeld, daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Die hängenden Gärten sind im In-Viertel unser Favorit, nicht nur wegen der, nun ja, hängenden Gärten (die Rosen zieren die Decke kopfüber). Hier gibt’s die schönsten Sitzecken, die britischste Musik und die sympathischsten Mini-Konzerte.

Auch wenn die Südstadt nicht gerade ein Party-Magnet ist, wollen wir dennoch unsere zwei liebsten Bars vorstellen: Punkig und authentisch geht es in der Lotta zu, und das nicht nur, wenn St. Pauli spielt. Und herrlich-eigenwillig lädt die Hammond Bar zum Wohnzimmer-Abend, mit toller Musik und mehr FC-Memorabilia als in Poldis feuchten Träumen.

Clubs zum Tanzen:

In Sachen Clubs hat Köln ganz schön viel Blut gelassen in den letzten Jahren. Legenden wie der Rose Club, das Stecken und das Underground sind Geschichte, die Gentrifizierung hat Papierfabrik, Sensor und Werkstatt weggeräumt. Nun ist auch noch das Barinton bedroht, das Nachtleben hat es nicht leicht.

Gerettet werden konnte aber wenigstens das Gebäude 9. Und ohne hätte die Stadt auch schlichtweg ordentlich an Lebensqualität verloren. Mittlerweile ist die Konzert-Location Nr. 1 top-renoviert und hat nach ewig langer Umbauphase wieder geöffnet. Auch die Partys sind hier wundervoll, allen voran natürlich der legendäre Tanzklub Ost.

Es gibt kaum mehr Anlaufstellen im Kölner Partytreiben für die Indie-Meute, die in den Nullerjahren noch überverwöhnt wurde. Eine Oase stellt der Tsunami dar: Der kuschelige Kellerclub sucht sorgsam seine Parties und Konzerte aus, setzt in der Regel auf geschmackssichere Gitarren und lässt euch unkompliziert feiern.

(Fotos: 25h Circle Patricia Parinejad, Odeon Kino, 25h Circle Steve Herud)

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