Neu im Kino: Inside Wikileaks

067_FE-02110R-067_1400SLIKi-leaks enthüllt: Wie spannend ist ein Film über Wikileaks? Die schockierende Wahrheit: Gar nicht, jedenfalls wenn man in den letzten drei Jahren auch nur minimalst weltpolitisch interessiert war. Trotz des prominenten Cast (Benedict Cumberbatch, Daniel Brühl, Moritz Bleibtreu, dazu in Nebenrollen Stanley Tucci, Laura Linney und der neue „Dr. Who“ Peter Capaldi) kann der Film nicht über seine Schwachstelle hinwegtäuschen: Die Realität war einfach spannender.

Inhaltlich folgt „Inside Wikilieaks“ der Freundschaft, oder eher freundschaftlichen Kooperation, von Julian Assange (Cumberbatch) und Daniel Domscheit-Berg (Brühl), von ihrem ersten Kennenlernen über die Gründung von Wikileaks bis zu ihrem Zerwürfnis über die Veröffentlichung von politisch brisanten Insiderinformationen. Nicht mehr und nicht weniger.  Und auch nix Neues.

Man merkt schnell, dass das Drehbuch auch auf Domscheit-Bergs Buch über seine Zeit bei Wikileaks basiert, denn die Darstellung ist doch recht einseitig: Assange, der egozentrische Unsympath, zwar mathematisch genial, aber„am Rande des Autismus“. Domscheit-Berg hingegen, der total nette, gewissenhafte Weltverbesserer. Dazwischen ganz viel hippe Musik, unglaublich authentische Schnipsel aus News-Shows und fingierte Computer-Kongresse, gegen die die Gamescom aussieht wie ein Bankermeeting. Dazu kommen Szenen, die bestimmt künstlerisch wertvoll wirken sollen, allerdings unfreiwillig komisch sind: Assange im Dokumente-Ascheregen, Domscheit-Berg wie er in Zeitlupe Tische umwirft und immer wieder neue Infos über über Assanges Haare. Die vermutlich einzige Enthüllung ist dann schließlich, dass diese gefärbt und nicht das Resultat einer tragischen Kindheit sind. Vielleicht ist es einfach noch zu früh für „Inside Wikileaks“, schließlich liegen die Ereignisse gerade mal drei Jahre zurück. Aber wie heißt es so schön im Film: Schnell veröffentlichen, bevor es irgendwer anderes tut.

USA 2013, Regie: Bill Condon, Kinostart: 31.10.

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Constantin Film)

Kommentare sind geschlossen.