Neu im Kino: Die Schöne und das Biest

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Der Plot des Märchens ist bekannt, hierzu muss man eigentlich nichts mehr sagen. Hübsche junge Frau mit Herz aus Gold tritt anstelle ihres Vaters dessen Gefangenschaft in einem verwunschenen Schloss an und verliebt sich in das Biest. Biest war Prinz, wird wieder Prinz, und das Happy End ist komplett. Warum also nochmal Geld ausgeben und die französische Live-Action-Neuverfilmung im Kino sehen?

Erfreulicherweise gibt es hier viele Gründe. Da wären zum einen die unglaublichen Kulissen: Verwunschene Schlösser hat man schon viele gesehen, aber das in der neuen Verfilmung ist so atemberaubend, dass man es sich auch einfach 90 Minuten lang ohne Handlung und Schauspieler reinziehen könnte. Dann sind da die Kostüme: Bis zur kleinsten Haarklammer ausgetüftelt, farblich abgestimmt, perfekt inszeniert. Die von Belle im Besonderen sind eher Kunstwerke denn schnöde Oberbekleidung, und es tut einem fast leid, wenn sie bei einer wilden Flucht durch einen dornigen Wald zerrissen werden. Aber nur fast, denn das nächste wartet schon und ist noch schicker als die davor. Die Sechsjährige im Zuschauer wird also mehr als zufrieden gestellt.

Aber Die Schöne und das Biest überzeugt nicht nur durch seine Optik, sondern auch durch seine Handlung und ist zudem bis in die kleinste Nebenrolle ausgezeichnet besetzt. Belle hat in dieser Fassung diverse Brüder, die so überzeugend spielen, als handelte es sich um ein Historiendrama und keinen Märchenfilm. Es gibt einen wahrlich fiesen Fiesling (Eduardo Noriega), ein biestiges Biest (Disney hat hier nichts zu kamellen und Vincent Cassel gibt hinter seiner Maske wirklich alles) und natürlich die anrührend liebliche Belle selbst (Léa Seydoux), die mit großen Augen durch das bereits erwähnte Schloss führt und sich ganz nebenbei noch mit den dort hausenden verzauberten Beaglen anfreundet. Kein Witz. Das ist dann doch ein wenig zu kitschig, was in einem Märchenfilm ja schon eine Kunst ist, aber auch der einzige Kritikpunkt an einer sonst ausgezeichneten und extrem stilbewussten Verfilmung. Zu guter letzt muss man einfach noch die große Überraschung des Films erwähnen: Yvonne Catterfeld als verwunschene Prinzessin mit einem tragischen Geheimnis und vollem Körpereinsatz. Catterfeld spielt wirklich gut und in einer Rolle, die das Märchen erfrischt und ihm einen überraschenden Touch gibt.

F/D 2014, Regie: Christophe Gans, Kinostart: 01.05.

(Text: Laura-Marie von Czarnowsky, Bild: Concorde Filmverleih GmbH)

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