Neu im Kino: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln

Alice (Mia Wasikowska) reist in der Zeit zurück ins Unterland, um den verrückten Hutmacher (Johnny Depp) zu retten

Alice (Mia Wasikowska) reist in der Zeit zurück ins Unterland, um den Verrückten Hutmacher (Johnny Depp) zu retten

Hach ja, nach einem typisch öden, blöden Alltag wäre so ein Ausflug ins buntbekleckste Unterland genau die richtige Abwechslung. Also, Ausschau nach Absolem halten.

Alice im Wunderland bleibt eine tolle Geschichte, selbst wenn man sonst eher nichts mehr für Kindergeschichten übrig hat. Gleiches gilt für die Filmadaption. Burton hat ein Wunderunterland geschaffen, dessen Charme man sich nicht entziehen kann und auch gar nicht möchte. Man denke an die liebvoll überspannten, schrillen Geschöpfe, jedes in seiner Eigenart in Gestalt und Wesen drollig-kurios: die fröhlichen und freundlichen sowie die grimmigen und polternden – und dann ist da noch die fabelhafte Grinsekatze (Stephen Fry), die vielleicht von allem etwas ins sich birgt.

Im diesem Teil setzt Regisseur James Bobin Tim Burtons Wunderlandvision fort und schlägt ein völlig neues Kapitel aus dem Leben der Alice Kingsleigh (Mia Wasikowska) auf. Diese erprobt sich zu Beginn des Films als Kapitänin auf dem Schiff ihrers Vaters, was allerdings von der Gesellschaft ihrer Zeit nicht gerne gesehen wird. Ein Frau als Kapitän, das ist unerhört! Und so kommt es Alice gerade recht, dass just in dem Moment, in dem sie mal wieder von allen Seiten zu einer Entscheidung gedrängt wird, Monarchfalter Absolem (Alan Rickman) auftaucht und sie zurück ins Unterland ruft. Denn da sind dunkle Wolken aufgezogen: Der Hutmacher (irgendwo darunter Johnny Depp) hat sein Mehrsein verloren. Das ist eine Art lebenskraftraubende, verstandesvergiftende Depression, die ursächlich mit der Familie des Hutmachers zusammenhängt. Alice findet heraus, dass ihm nur ein seltsames Uhrwerkswesen, das die Zeit (Sacha Baron Cohen) ist, helfen kann.

Wie der Lobgesang oben angekündigt, kann man eigentlich fast nur Gutes über Alice im Wunderland 2 sagen, auch wenn klar ist, das im Vergleich zum ersten Teil die erfrischende Neuartigkeit auf der Strecke bleibt. Aber im Grunde knüpft der Film in Art und Weise an seinen Vorgänger an, sodass bis auf die Geschichte fast alles beim Alten bleibt. Und so gibt neben neuen putzigen Gestalten auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Zudem erfahren wir hier etwas mehr über den Konflikt zwischen den königlichen Schwestern, der Roten Königin (Helena Bonham Carter) und der Weißen Königin (Anne Hathaway). Und dabei gibt’s,wie so oft, kein eindeutiges Gut und Böse – vor allem nicht im Wunderland.

USA 2016, Regie: James Bobin, Kinostart: 26.5.

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Disney Enterprises, Inc.)

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