Neu im Kino: 300: Rise of an Empire

R2_V10B17_80213_CO3_PULLS_01rl_0006.tifDüstere Schauplätze, halb nackte athletische Männerkörper en masse, die sich voller Pflichteifer und vor Pathos strotzend in blutigen Gefechten durch den Film kämpfen – so inszenierte die Comicverfilmung „300“ vor sieben Jahren die historische Schlacht zwischen dreihundert Spartiaten und dem Perserreich unter Großkönig Xerxes. Die Fortsetzung „Rise of an Empire“, die ebenfalls auf einem Comic von Frank Miller basiert, lässt in gleicher martialischer Weise tapfere antike Heroen in den Krieg ziehen.

Dieser findet jedoch nun auf dem Meere statt und die Heldenfigur ist diesmal der Athener Heerführer Themistokles. Film und Comic lehnen ihre Handlung an die historische Seeschlacht bei Salamis an, in der eine griechische Allianz unter der Führung Themistokles gegen die Perser zu Felde zog.

Die Handlung setzt bei der Niederlage der dreihundert Spartiaten und ihrem König Leonidas bei den Thermopylen ein. Xerxes (Rodrigo Santoro), dem daraus hervorgegangenen siegreichen Gottkönig der Perser, gelingt nachfolgend die Besetzung weiterer hellenischer Gebiete. Infolgedessen versucht der Befehlsherr der athenischen Kriegsflotte Themistokles (Sullivan Stapleton), verschiedene griechische Staaten hinter sich zu vereinen. Auch die Witwe des Leonidas, Königin Gorgo (Lena Headey), sucht er – allerdings vergeblich – auf, um gemeinsam die Perser auf dem Meer zu bekämpfen. Aber auch Xerxes sinnt nach Rache, da Themistokles seinen Vater Dareios tötete. Ein einschneidendes Erlebnis im Leben des Xerxes, das ihn existenziell prägte. An dessen Seite kämpft auch Artemisia (Eva Green), die griechischstämmige kriegerische Anführerin der persischen Flotte. Sie befehligt das persische Heer auf See gegen die Griechen, während Xerxes den Krieg zu Lande führt. Das Gefecht auf dem Meere, der Kampf zwischen den Widersachern Themistokles und Artemisia wird jedoch der entscheidene sein.

“Rise of an Empire” ist ein bildgewaltiges 3D-Abenteuer, das größtenteils der Linie des Vorgängers „300“ folgt: überwiegend kriegerische Bilder, zuweilen überzogene Gut vs. Böse-Stilisierungen sowie eine ordentliche Portion theatralische Hymnen auf Herkunft und Ehre. Nicht zu vergessen die amüsanten historischen Nachlässigkeiten im Vokabular: So wird in „300“ etwa trotz vorchristlicher Datierung inbrünstig von der Hölle gesprochen, im aktuellen Streifen findet sich der lateinischstämmige Begriff der Nation. Da es sich bei den Filmen aber um Anlehnungen an die tatsächlichen historischen Gegebenheiten handelt, ist es freilich nicht ein ernsthafter Kritikpunkt; zumal sich ohnehin vielfach fiktionale Szenerie mit historischen Fakten vermischen, etwa unter anderen in der Mystifizierung der Figur des Großkönigs Xerxes, dessen Person in „Rise of an Empire“ noch stärker in den Blick genommen wird.  Kurz gesagt: Wer „300“ mag, wird tendenziell auch Gefallen am aktuellen Nachfolger finden, wenngleich dieser, wie so häufig, in seiner Wirkungskraft nicht an den ersten Teil heranreicht.

USA 2014, Regie: Noam Murro, Kinostart: 06.03.

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Warner Bros. Pictures)

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