Der Seher prophezeite sie den Erben Ragnars und nun im Verlauf dieser Staffel entfalten sie sich, die dunklen Zeiten. Es ist wie ein Sog, der für jede Hauptfigur eine persönliche Note von Zersetzung mit sich bringt: Megalomanie, Ohnmacht, Schmerz, Wahn…
So drängt es etwa Ivar (Alex Høgh Andersen), der sich nach der großen Schlacht in der letzten Staffel bereits den Königsthron in Kattegat sicherte, immer stärker nach Höherem. Jetzt muss Göttlichkeit die sich zu erfüllende Vorsehung Ivars sein. Eingeflüstert wurde ihm dies von der Verführerin Freydis (Alicia Agneson). Sie versteht es besser als alle anderen, auf seine Bedürfnisse einzugehen und damit vor allem seine Minderwertigkeitskomplexe zu ihrem Vorteil zu nutzen. Dabei treibt sie gleichermaßen dessen Hang zum Despotismus weiter voran, der sich nicht zuletzt gegen Lagertha (Katheryn Winnick), Bjorn (Alexander Ludwig) und Ubbe (Jordan Patrick Smith) richtete und diese in die Flucht schlug. Wie Floki (Gustaf Skarsgård) auf seiner einsamen Insel, müssen auch die drei nun nicht mehr bloß mit dem Los, einen neuen Lebensraum zu finden, ringen.
Mehr denn je wird somit in 5.2 die schicksalshafte Entwicklung in eine bestimmte Richtung angedeutet. Der weitere Verlauf der Serie wird preisgeben, ob man hierbei nicht auch schon Ausgangspunkte für den allmählichen Niedergang der Wikingerkultur setzt. Es wäre den Figuren – und damit auch der Dynamik von Vikings – aber zu wünschen, dass, im wahrsten Sinne des Wortes, der Handlungsspielraum neue Perspektiven bringt.
CAN/IRL 2018, Twentieth Century Fox Home Entertainment, VÖ: 7. November 2019
(Text: Madeleine Owoko, Bild: 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment)