Hohoho, es droht mal wieder Böses. What the fuck … was ist es denn das eigentlich, das sogenannte Böse? Glaubt man dualistischen Vorstellungen und Formeln, nach denen üblicherweise so wunderbar einfach unser Weltbild geprägt ist, ist jeweils genau das böse, was nicht gut ist. Yep, da weiß man gleich mehr. Realiter sind Gutes und Böses wohl eher etwas nicht messbares und allein eine Angelegenheit des subjektiven Empfindens und der Perspektive.
In „The Vatican Tapes“ bekommen wir es mit dem Antichrist zu tun. Der gilt als sehr böse, ist aber noch nicht das Böse schlechthin. Denn wir lernen im Film: Der Antichrist ist nicht Satan selbst, sondern dessen Handlanger. Ja, es geht um Heimsuchung, Besessenheit und um Exorzismus. Nebenbei gesagt hat es sehr hässliche historische Gründe, weshalb der Vorstellung nach meistens Kinder, Frauen sowie Tiere Einfallstore für Teuflisches sind. Sehr häufig wird dem auch im Film entsprochen.
So auch hier: Im Leben der Angela Holmes (Olivia Taylor Dudley) treten plötzlich Merkwürdigkeiten auf, und ein Unfall, der eigentlich keiner ist, bringt sie ins Krankenhaus. Auch dort häufen sich mysteriöse Geschehnisse und Angelas Verhalten wird immer absonderlicher. Ein besorgter Priester, Pater Lozano (Michael Peña), und schließlich Exorzisten des Vatikans werden auf sie aufmerksam. Sie erkennen, hier ist Böses am Werk, hier hilft nur ein Exorzismus.
In einem einzigen, ganz oberflächlichen Punkt mag das Thema etwas an Lars von Triers „Antichrist“ erinnern: Auch in „The Vatican Tapes“ ist der Hauptfigur die Beschäftigung, der Flirt mit Satanischem nicht bekommen. Das ist aber die einzige Parallele, ansonsten hat der Film nichts mit von Triers wohl überlegten, bildungsschwangeren, wüsten Werk gemein. „The Vatican Tapes“ bedient prima den durchschnittlichen Unterhaltungsgeschmack in der Art samstagsabendlicher Horrorfilme: frontales, aber gut verdauliches Grauen, kein verstörender Mindfuck, es lassen sich dabei getrost Knabbereien futtern.
USA 2015, Universum Film, VÖ: 11.12.
(Text: Madeleine Owoko, Bild: Universum Film)