Hach, wie heimelig! Die fünfte Staffel von Homeland findet quasi fast vor der Haustür statt: Carrie hat es ins „Krautsland“, genauer gesagt nach Börlin verschlagen. Hier nun kreuzen sich wieder die Wege des alten Trios Carrie, Saul und Peter. Zunächst aber sind sie noch weit entfernt voneinander, im wortwörtlichen und im übertragenem Sinne.
Nach den Ereignissen der vierten Staffel ist etwas Zeit vergangen, Carrie (Claire Danes) hat der CIA den Rücken gekehrt und sich in Berlin niedergelassen. Dort arbeitet sie unter Otto Düring (Sebastian Koch) in der Düring-Stiftung und lebt mit Töchterchen Franny und neuem Boyfried Jonas Holländer (Alexander Fehling) ein Familienleben in relativ ruhigen Bahnen. Das gerät ins Wanken als sich Düring mit dem Vorhaben, ein Flüchtlingscamp finanziell zu unterstützen, an Carrie wendet und sie bittet, ihn in den Libanon zu begleiten. Und sie soll ihre Kontakte spielen lassen, um eine gewisse Sicherheit bei der Reise zu gewährleisten.
Und das bedeutet zunächst: bei der CIA anzuklopfen, beim Station Chief Berlin Allison Carr (Miranda Otto). Die aber denkt gar nicht dran, Carrie zu helfen. Zumal Allison gerade selbst vor einem großen Problem steht, denn Hackern ist es gelungen, Daten der CIA zu klauen. So dauert es nicht lange und Langley, d. h. Saul Berenson (Mandy Patinkin) ist aus den USA in Anmarsch. Und auch der einzelgängerische, Carrievernarrte Liquidierer Peter Quinn (Rupert Friend) schleicht sich alsbald in Berlin rum und tut das, was er im Auftrag anderer am besten kann. Doch dann erhält er urplötzlich die Order, Carrie auszuschalten. Und auch andere Kräfte sind hinter ihr her. Mit anderen Worten: Das Karussell aus geheimen Operationen, Spionage, Gegenspionage, Misstrauen, Sex, Verrat, Mord sowie ein wenig Freundschaft und Liebe nimmt wieder Fahrt auf. Die fahrige Ermittlerin in Carrie wird erweckt, das Lithium (das sie aufgrund ihrer bipolaren Störung nimmt) abgesetzt, die tollkühnen Aktionen können erneut beginnen.
Diese fünfte Staffel von Homeland ist thematisch in einigen Aspekten nah an der internationalen sowie an der deutschen politischen Lage 2015 orientiert. So werden einige Umstände recht bekannt erscheinen. Dem Drehort entsprechend sind dieses Mal viele deutsche SchauspielerInnen mit an Bord, sehr bekannte Name wie z. B. Sebastian Koch, Alexander Fehling und auch Nina Hoss, die, wie schon in der letzten Staffel, als frostige BND-Astrid mitmischt. Und natürlich findet sich auch ein wenig amüsante stereotype Mentalitätsdeko: Namen wie Otto oder Frau Schnee, auch ist mal von Dackeln die Rede, und im Rotlichtviertel lässt man den Inhaber eines Schuppen motzen: „Sei pünktlich, du bist hier in Deutschland!“. Höhö.
Alles in allem bekommen wir somit auf vier Scheiben ca. 604 Minuten lang wieder nervenaufreibende, spannungsgeladene, klischeebeladene Geheimdienstränke und Carrie-Trouble vorgesetzt. In altbewährter Homeland-Manier.
USA 2015, Twentieth Century Fox Home Entertainment, VÖ: 14. Juli
(Text: Madeleine Owoko, Bild: Twentieth Century Fox Home Entertainment)