Liebesgefühle und Begehren sind besonders im Teeniealter brisant und verwirrend: die Entdeckung des Körpers und das Gefallenfinden, die Lust und Liebe am anderen. Diese komplizierte Zeit ist meist auch verbunden mit mehr oder weniger ausgeprägten komischen Cliquenverhaltensregeln, Gebaren und auch Ansichten darüber, was cool, was in und was out ist. Ganz besonders heikel wird es dann zusätzlich noch, wenn die Zuneigung am eigenen Geschlecht entdeckt wird, denn in der exklusiv heterogeprägten Gesellschaft bedeutet dies die despektierliche Abweichung von der Norm. „Blau ist eine warme Farbe“, ein Coming-of-Age-Film, thematisiert vor diesem Hintergrund die ersten lesbischen Erfahrungen einer Heranwachsenden. Es handelt sich dabei um eine Verfilmung des gleichnamigen französischen Comics von Julie Maroh.
Adèle (Adèle Exarchopoulos) steht kurz vor ihrem Abschluss, sie trifft Freunde, tanzt gerne und datet Jungs. Doch im Gegensatz zu ihren Freundinnen, die vornehmlich in der Runde lautstark über sexuellen Handlungen mit männlichen Klassenkameraden schwadronieren, empfindet Adèle keine Erfüllung in heterosexuellen Verbindungen. So beendet sie frustriert ein kurzes Verhältnis mit einem Jungen. Als sie der lesbischen Kunststudentin Emma (Léa Seydoux ) begegnet, erfährt sie zum ersten Mal die überwältigenden Gefühle von Begehren und Verliebtsein. Adèle und Emma werden ein Paar. Doch bald machen sich Probleme bemerkbar, die nicht nur auf dem Unterschied in Alter und Bildungsgrad basieren.
Scharfsinnig und intensiv stellt der Film die Lebenswelt, die Empfindungen und die persönlichen Entwicklungsphasen der heranwachsenden Adéle dar. Auch die Beziehungsdynamik der beiden Liebenden und die Erschwernisse dieser Verbindung werden eindringlich in den Blick genommen. Für Wirbel sorgte eine – ebenso explizit gestaltete – ausführliche Sexszene. Tatsächlich ist diese Szene ungewöhnlich lang und detailreich. Ob das nun als Voyeurismus verstanden werden kann oder nicht, ist sicherlich subjektiv zu deuten. Im Gesamtbild hat „Blau ist eine warme Farbe“ jedenfalls zu Recht mehrere Auszeichnungen, darunter die Goldene Palme als Gewinner der Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2013 erhalten. Neben dem Regisseur Abdellatif Kechiche wurden dabei erstmals ebenfalls die Hauptdarstellerinnen ausgezeichnet. Die nun erschienene 2-Disc-Edition zum Film enthält zusätzlich eine Bonus-DVD mit Extras wie etwa verschiedenen Interviews.
F 2013, Alamode Filmdistribution OHG, 2 DVDs, VÖ: 09.05
(Text: Madeleine Owoko, Bild: Alamode Film)
GEWINNEN:
SLIK verlost zum DVD-Start des Films „Blau ist eine warme Farbe“ 2x die DVD sowie 2x die Graphic Novel von Julie Maroh , erschienen im Splitter Verlag. Ihr wollt gewinnen? Schickt uns einfach bis zum 17. Mai eine Mail mit dem Betreff „Adèle“ an gewinnen@slik-magazin.de. Viel Glück!