Buchtipp: Robert Seethaler – Das Feld

Robert Seethaler Das Feld„Als ich starb, hast du bei mir gesessen und meine Hand gehalten. Ich fand keinen Schlaf. Ich brauchte schon lange keinen Schlaf mehr.“

Robert Seethaler gibt in seinem jüngsten Roman „Das Feld“ seinen toten Protagonisten die Möglichkeit, nach Ablauf ihres Lebens zurückzublicken, um ein endgültiges Urteil über ihr Dasein zu fällen. Was war wirklich wichtig? Indem Seethaler sich auf das beschränkt, was essentiell ist, schafft er es, 29 Einzelschicksale auf 240 Seiten abzuhandeln:

Episoden aus dem Leben des Postboten, des arabischen Gemüsehändlers, eines unglücklichen Zimmermädchens und eines Dorfpfarrers werden neben anderen fragmentarisch in jeweils einem Kapitel erzählt. Diese sind teilweise nur eine Seite lang, aber wie schon gesagt: Seethaler beschränkt sich auf das, was wichtig ist und genau das ist seine Stärke.

Es gibt personelle Überschneidungen und es entstehen Verflechtungen, die dem Roman Geschlossenheit geben, die die 29 Protagonisten zu einer verkorksten Dorfgemeinschaft verschmelzen lässt.

In 28 Fällen endet die Reise gleich: auf dem Feld. So wird der Friedhof von den Bewohnern des fiktiven Dorfs Paulstadt genannt.

Seethalers knappe und zugleich präzise Sprache, die man schon von seinen großen Romanerfolgen „Der Trafikant“ und „Ein ganzes Leben“ kennt, kommt in „Das Feld“ voll zu tragen. Jeder einzelne Satz ist eine Punktlandung und man würde nur zu gerne noch weiterlesen, aber dann ist man schon am Ende des Romans angelangt. Ein Gefühl, dass einen unweigerlich an das Schicksal der Toten aus „Das Feld“ erinnert.

ISBN: 978-3-446-26038-2
Verlag:Hanser Berlin
Autor: Frank Hagemann

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