Buchtipp: Paul Auster – Bericht aus dem Inneren

U1_XXX.inddEiner der größten Schriftsteller der Welt schreibt einen Roman über seine Kindheit. Als würde er sich selbst nochmal von außen betrachten wie bei einer nostalgischen Astralreise, erzählt er in Du-Form davon, wie er als kleiner Junge die Welt wahrnimmt. Und vor allem davon, wie es dabei in seinem Inneren aussieht. Wie zunächst Naivität, Unbeschwertheit und der Glaube an das Gute sein Wesen dominieren. Bis all das langsam erschüttert wird und (Selbst)zweifel aufkommen, als die Grenze zum Ich-Bewusstsein überschritten wird.

Da tauchen plötzlich Fragen auf, Fragen nach dem Sinn von Wahrheit und Lügen, nach der eigenen Identität als Amerikaner und Jude und nach zwischenmenschlichen Verhaltensmustern. Auch begegnet Auster dem Jungen als Künstler, wie dieser die Worte für sich entdeckt und die ersten Gedichte schreibt, die seine Auseinandersetzungen mit der inneren Welt widerspiegeln. Man fühlt sich als Leser erinnert an die kleine Mick Kelly in Carson McCullers’ weltberühmten Roman „Das Herz ist ein einsamer Jäger“, die die Musik als Ausdruck ihrer innersten Gefühle für sich entdeckt. Und vor allem fühlt man sich erinnert an seine eigene Kindheit und daran, wie man seine Welt wahrnahm. So ist der Bericht aus dem Inneren auch ein Ausflug ins Innere seiner Selbst.

(Verlag: Rowohlt)

(Startseiten-Foto: by photocase/luxuz)

Kommentare sind geschlossen.