Buchtipp: Hendrik Otremba – Über uns der Schaum

CoverJoseph Weynberg lebt und arbeitet in einer dystopischen Welt. Er ist Privatdetektiv und hat einen Hang zum sinnverschleiernden Rauschmittel Portobin. Sein aktueller Auftrag: die Beschattung von Frau Maude Anandin. Doch diese Aufgabe – so alltäglich sie auf den ersten Blick erscheinen mag – geht Weynberg an die Substanz, denn die Frau sieht seiner geliebten Hedy zum Verwechseln ähnlich, sodass er eine Obsession für sie entwickelt. Der Detektiv wird indirekt in Morde verwickelt, die ihn dazu zwingen, gemeinsam mit Maude zu fliehen. Ihr Ziel ist Neu-Quingdao und der Weg dorthin eine surrealistische Reise.

Hendrik Otremba, seines Zeichens Sänger der Gruppe Messer, bildender Künstler, Dozent und Journalist, debütiert mit seinem Roman „Über uns der Schaum“ als Romanautor. Grenzüberschreitungen, ob in Bezug auf Bewusstseinszustände in seiner fiktiven Romanwelt oder als Kulturschaffender in Münster und Berlin, scheinen für Otremba essentiell zu sein. So lassen sich beispielsweise diverse Parallelen zwischen dem aktuellen Messer-Album „Jalousie“ und dem Roman finden. Aber auch seine Ölgemälde – häufig Portraits von gebrochenen Persönlichkeiten – scheinen der Welt zu entstammen, in die der Leser von „Über uns der Schaum“ eintaucht. Doch auch ohne diese crossmedialen Querverweise und das Aufdecken diverser Referenzen (z. B. ist der Titel ein Verweis auf Boris Vians Roman „Der Schaum der Tage“) ist „Über uns der Schaum“ ein gelungener Roman.

Verlag: Verbrecher

(Text: Frank Hagemann)

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