Buchtipp: Louise O‘Neill – Only Ever Yours

isbn9781784294007Da hat man „Hunger Games“ gelesen, und geht treu und aufgeregt ins Kino, und muss jetzt aber noch bis zum Herbst warten, um sich die Zeit bis zum letzten Teil zu vertreiben. Wie man das am besten macht? Lest doch mal wieder ein Buch.

„Only Ever Yours“ steht klar in der Tradition dystopischer Jugendliteratur. Von Margaret Atwoods Klassiker „The Handmaid’s Tale“ bis hin zu den bereits erwähnten „Hunger Games“ und der „Divergent-“ Reihe hat sich über die Jahre ein Trend hin zu Büchern über Jugendliche in nahezu aussichtlosen Situationen abgezeichnet. „Only Ever Yours“ ist aber mehr als eine Gelegenheit bei den „Hunger Games“ Fans schnelle Kasse zu machen. Der Roman handelt von einer Zukunft, in der Frauen aus dem Reagenzglas kommen und auf Perfektion gezüchtet werden. Jedes Mädchen hat nur drei Möglichkeiten sein Leben zu gestalten: es kann Ehefrau, Konkubine, oder eine Art Nonne-Lehrerinnen Hybrid werden. Diese Entscheidung dürfen sie aber nicht selbst treffen, das machen dann die Männer für sie. Wo kämen wir denn sonst hin?

Man merkt schon, dass die Barbie auf dem Cover eher ironisch zu verstehen ist. „Only Ever Yours“ is ein bitterböser, rabenschwarzer, und absolut mitreißender Kommentar über die Kommerzialisierung von jungen Frauen und den Schönheitsdruck, der auf sie ausgeübt wird. O’Neill erzählt ihre Geschichte anhand der zwei Freundinnen Freida and Isabel, die auf einem Internat auf ihre triste Zukunft vorbereitet werden, und gar nicht so ganz begreifen, dass sie dort den Albtraum eines jedes mündigen Mädchens leben. Der langsame Realisierungsprozess macht Gänsehaut, und wenn der Roman dann zu Ende ist, ist man es selbst auch erst einmal. Ohne zu viel zu verraten: „Only Ever Yours“ ist kein Mehrteiler, sondern traut sich tatsächlich seine Geschichte mit einem lauten Knall zu Ende zu erzählen. Es ist also ein Buch, das man – sicher in dem Wissen das es pädagogisch mehr als wertvoll ist – sehr gut seiner jüngeren Schwester schenken kann. Aber nur, um es dann heimlich selbst zu lesen. Würde Katniss auch so machen.

(Text: Laura-Marie von Czarnowsky, Verlag: Quercus Children’s Books)

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