Buchtipp: Karl Ove Knausgård – Leben

Leben von Karl Ove KnausgardKarl Ove Knausgård ist zur Zeit wohl der angesagteste norwegische Schriftsteller. Leser auf der ganzen Welt berauschen sich an seinen autobiographischen Erinnerungen und Reflexionen. In Deutschland ist der vierte Teil der Romansaga „Min Kamp“ erschienen, „Leben“.

„Addictive.“ So fasst Bret Easton Ellis die Leseerfahrung der Romanserie von Karl Ove Knausgård zusammen: Es macht süchtig. Der Erfolg des sechsteiligen autobiografischen Romanzyklus „Min Kamp“ gibt Ellis Recht: In Norwegen besitzt angeblich jeder Zehnte eine Ausgabe. Titel und Auflage erinnern an ein Buch, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland recht populär war. Deshalb heißen die deutschen Übersetzungen „Sterben“, „Lieben“ und „Spielen“. Nun ist der vierte Teil mit dem Titel „Leben“ erschienen. Und auch hierzulande kann man sich dem Sog der schonungslosen Selbsterzählungen nicht entziehen. Sie lesen sich wie intime Bekenntnisse eines Autors, der keine Figuren erschafft, sondern ohne jegliche Fiktionalitätssignale von seiner eigenen Kindheit erzählt. Ob es sich bei den Erzählungen allerdings um wahrhaftige Authentizität oder lediglich um einen Wirklichkeitseffekt handelt, bleibt offen. Fakt ist: Knausgårds Erinnerungen vom Saufen, Ficken und Schreiben machen süchtig. Dafür bedarf es keiner narrativen Komplexität, sondern lediglich die offene Ehrlichkeit des Autors.

 (Text: Maximilian Burk, Verlag: Luchterhand)

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