Anime sind üblicherweise sehr „bekömmlich“. Tragische Handlungssequenzen wiegen längst nicht so schwer, der Film bleibt bequem. Sind es die großäugigen Gesichtlein und satten Farben, die Behaglichkeit erzeugen? Selbst wenn das Sujet auf realpolitischen Geschehnissen – so wie in diesem Film dem Zweiten Weltkrieg und realen Personen – beruht, ist die Tragik gemäßigter. Die Anime-Welt bleibt immer tröstlich bunt. So auch hier.
„Wie der Wind sich hebt“ handelt von dem Traum eines Jungen. Eines Jungen, der sich für Luftfahrzeuge begeistert, und in den 1930er Jahren als Japans bedeutendster Flugzeugingenieur die Mitsubishi A5M, ein Jagdflugzeug, das im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam, entwickeln wird. Der Junge heißt Jiro Horikoshi. Während er hierzulande sicher nur wenigen ein Begriff ist, gilt er in Japan als historische Persönlichkeit. Der Film erzählt fiktiv vom Werdegang des kleinen Träumers zum großen Träumer, zum Helden. Und große Helden haben meist auch große Lieben: Jiros Jugendliebe Nahoko, die er zunächst aus den Augen verliert, der er aber wieder begegnen wird. Doch ist dies nicht das Happy End.
Im Vergleich zu anderen Anime des Regisseurs, wie „Das Schloss im Himmel“ oder „Prinzessin Mononoke“, kommt dieser Streifen sehr blass und langatmig daher. Das mag an der schleppenden Dynamik, aber auch an der Story an sich liegen, die vielleicht komprimiert effektvoller und ereignisreicher wirken würde. Fazit: Ein bisschen Tragik, ein bisschen Liebe, ein bisschen Geschichte, ein bisschen Unterhaltung – von allem bekommt man eben leider nur ein bisschen. Aber es bleibt tröstlich bunt.
Japan 2014, Regie: Hayao Miyazaki, Kinostart: 17.07.
(Text: Madeleine Owoko, Bild: Universum Film)