Neu im Kino: Tracers

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Parkour ist einer der aktuellen Trends: junge Menschen, die scheinbar schwerelos an Wänden entlang laufen oder von Dach zu Dach springen. Nicht verwunderlich also, dass auch die Filmwelt das Thema Parkour und sein Actionpotenzial für sich entdeckt hat.

Der New Yorker Fahrradkurier Cam (Taylor Lautner) hat es nicht leicht. Er liegt nicht nur ständig mit seiner Miete im Rückstand, sondern hat auch jede Menge Schulden in Chinatown und somit ständig Geldeintreiber im Nacken, die ihm an den Kragen wollen. Während eines Auftrages springt ihm plötzlich die attraktive Parkour-Läuferin Nikki (Marie Avgeropoulos) vor die Füße und zerstört ungewollt sein Fahrrad. Seinen Job als Fahrradkurier ist Cam somit los, Nikki und das Thema Parkour allerdings faszinieren ihn.

So schnell wie er Nikki getroffen hat, so schnell ist sie auch schon wieder verschwunden. Also macht sich Cam auf die Suche nach ihr. Trotz anfänglicher Ablehnung schafft er es, in die Truppe von Nikki und ihren Parkour-Kompagnons um den undurchschaubaren Anführer Miller (Adam Rayner) vorzudringen. Dass diese mehr im Sinn haben, als nur actionreich durch die Häuserschluchten von New York zu laufen und zu springen, fällt Cam sehr schnell auf. Ihn reizt das schnelle Geld, das die Truppe bei illegalen Aufträgen verdient, also nimmt er das Angebot an, ihnen beizutreten. Ebenso reizt ihn aber auch der Gedanke, in Nikkis Nähe zu sein – wohl wissend allerdings, dass Nikki die Freundin von Miller ist und somit für ihn eigentlich unerreichbar.

Die ersten Jobs verlaufen erfolgreich und zwischen Cam und Nikki funkt es zusehends, anfangs ohne dass Miller Verdacht schöpft. Doch es kommt, wie es irgendwann kommen muss: Ein schwerbewaffneter Überfall geht gehörig schief – und aus dem scheinbaren Spiel wird blutiger Ernst. Nun steckt Cam in der Zwickmühle: er weiß, dass er dieses Spiel nicht mehr mitspielen kann, will aber auf keinen Fall Nikki verlieren, obwohl Miller mittlerweile Verdacht geschöpft hat. Dazu hat er immer noch Schulden, die sogar die Leute aus seinem direkten Umfeld in Gefahr bringen können, wenn er sie nicht pünktlich bezahlen kann. Also bleibt ihm nur noch die Möglichkeit, alles auf eine Karte zu setzen.

„Tracers“ zeigt, dass das Muster eines typischen Ghetto-Tanzfilms sich ohne weiteres auch auf die Disziplin Parkour ummünzen lässt. Der Film um „Twilight“-Star Taylor Lautner bietet alle typischen Klischees: Rasante Actionszenen, illegale Machenschaften, korrupte Cops, problematische Liebe und natürlich der große Wendepunkt, wenn plötzlich ein Auftrag fehlschlägt und alles in bittere Realität umschwenkt.

Weder filmtechnisch noch inhaltlich ist der zumeist nach Schema F konstruierte Streifen allerdings sonderlich überraschend, bietet aber viele wirklich gelungene Parkourszenen, um die die vorhersehbare Handlung letztlich gestrickt wurde, damit sie richtig in Szene gesetzt werden können. Das reicht aber höchstens für ein sehr kurzes Vergnügen mit extrem knapper Halbwertszeit.

USA 2015, Regie: Daniel Benmayor, Kinostart: 28.05.2015

(Text: Steffen Rieger, Bild: Senator Film)

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