Neu im Kino: Only Lovers Left Alive

RZ6A4307.JPG

Kurz vor Jahresende kommt noch ein kleines Meisterwerk mit absolutem Lieblingsfilm-Potential. Und nein, da spricht nicht der Festtagsalkohol, sondern das ist völlig nüchtern betrachtet. Jim Jarmuschs neuester Film ist eine Vampirromanze, die nach dem ganzen Vampirschund der letzten Jahre diesen Titel gar nicht verdient, weil sie einfach viel zu schön ist.

Adam (Tom Hiddleston) lebt in Detroit, ist Musiker, depressiv und schon einige Jahrhunderte untot. Abgeschottet von der Außenwelt, mit dem Menschen Ian (Anton Yelchin) als einzigem Kontakt, stillt er seinen Blutdurst indem er regelmäßig im Krankenhaus einen Arzt mit Geld für Blutkonserven besticht. Seine Geliebte Eve (Tilda Swinton) weilt zur gleichen Zeit in Tanger, wo ihr alter Freund Christopher Marlowe (John Hurt) sie mit „dem guten Zeug“, also reinem Blut, versorgt. Eve spürt, dass es Adam schlecht geht und reist zu ihm. Nur wenig später kreuzt Eves Schwester Ava (Mia Wasikowska) auf und bringt nicht nur Adams und Eves, sondern auch Ians Leben völlig durcheinander.

„Only Lovers Left Alive“ ist auf ganz wunderbare Weise altmodisch, aber nie altbacken. Es wird in Bildern geschwelgt, dass es ein Fest für die Augen ist. Selbst wenn Tilda Swinton langsam die Treppen hochsteigt, kann man nicht anders als gebannt zuzusehen. Das Ganze ist unterlegt mit einem Postrock-/Soul-/Rock-Soundtrack, der perfekt zu den Bildern passt. Dazu haben Hiddleston und Swinton eine derart gute Chemie zusammen, dass man schon neidisch wird. Wenn sie in einer Szene langsam miteinander tanzen, will man, dass sie damit gar nicht mehr aufhören. Der Wortwitz in den Dialogen trägt letztendlich nur noch mehr dazu bei, dass der Film ein Genuss in jeder Hinsicht ist. Gibt es denn nix, was an „Only Lovers Left Alive“ stört? Doch. Dass er, trotz 128 Minuten Spielzeit, viel zu schnell zu Ende ist.

USA 2013, Regie: Jim Jarmusch, Kinostart: 25.12.

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Pandora Filmverleih)

Kommentare sind geschlossen.