Neu im Kino: The Imitation Game

THE IMITATION GAMEBenedict Cumberbatch als weltfremdes Genie? No shit Sherlock, Überraschung geht anders. Als Mathematiker und Computerwissenschaftler Alan Turing macht er trotzdem eine gute Figur, obwohl vieles hier geschönte Fiktion, statt historischer Fakt ist.

Es ist der Zweite Weltkrieg und die Briten stehen vor einem Rätsel, nämlich Enigma, der Verschlüsselungsmaschine der Deutschen. Um diese zu knacken, wechselt Turing von Cambridge nach Bletchley Park, wo er sich einem Team von Mathematikern, Sprachwissenschaftlern und Logikern unter dem Kommando von Alastair Denniston (Charles Dance, bekannt als Tywin Lannister aus Game of Thrones) anschließt. Wenig später stößt Joan Clarke (Keira Knightley), eine begnadete Kryptoanalytikerin dazu. Turing beginnt „Christopher“, den Vorläufer des ersten Computers zu entwickeln, und schafft es schließlich, mit den anderen Enigma zu entschlüsseln. Doch Turings Erfolg ist von kurzer Dauer, als seine homosexuellen Neigungen bekannt werden. Rückblickend erzählt er von seiner Jugend bis zu seiner Verhaftung wegen „Unzucht und Perversion“.

Ärgerlich ist, wie Hollywood-typisch viele Fakten verdreht oder romantisiert werden. So heißt zum Beispiel Turings erste Rechenmaschine im Film „Christopher“, angeblich nach seiner Jugendliebe. In Wirklichkeit hieß der Apparat „the Bombe“ und später „Victory“. Auch das Zusammentreffen von Turing mit dem Spion John Cairncross (Allen Leech) hat so nie stattgefunden, denn Cairncross war in einer völlig anderen Einheit beschäftigt. Wer über so einen Stuss hinwegsehen kann, den erwartet ein durchaus spannendes Bio-Pic in der Tradition von A Beautiful Mind, dessen heimlicher Star Alex Lawther als junger Alan Turing ist.

USA/UK 2014, Regie: Morten Tyldum, Kinostart: 22.01.

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: SquareOne Entertainment)

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