Adaline ist ein Phänomen. Das hat nicht etwa damit zu tun, dass sie blond, wunderschön und intelligent ist und ihr die Männer zu Füßen liegen. Nein, Adaline hat ein ganz anderes Problem: Sie altert nicht mehr. Seit fast 80 Jahren.
Und so lebt Adaline Bowman (Blake Lively) zurückgezogen und unter falschem Namen im San Francisco des Jahres 2014 im Körper einer 29-jährigen, obwohl sie eigentlich schon weit über 100 Jahre alt ist. Der Grund: Ein schicksalhafter Autounfall im Jahre 1935, nach dem ihr Körper das Altern eingestellt hat. Alle zehn Jahre ändert sie nun ihre Identität und zieht spurlos an einen anderen Ort, um den Ermittlungen der CIA zu entgehen. Dass sie dadurch im Lauf der Jahrzehnte Männerherzen gebrochen hat, gehört leider zu ihrem Lebenslauf: Immer, wenn es hätte ernst werden können, macht Adaline einen Rückzieher und verabschiedet sich auf Nimmerwiedersehen.
Wenig deutet darauf hin, dass sich an der jahrzehntelang einstudierten Praxis etwas ändern könnte. Mit ihrer Tochter Flemming (Ellen Burstyn) zusammen, selbst längst rund 80 Jahre alt, plant Bowman bereits den nächsten Umzug. Selbst als Adaline dem smarten und attraktiven Ellis Jones (Michiel Huisman) begegnet und für ihn Gefühle entwickelt, steht ihr geheimer Plan weiterhin: In wenigen Tagen wird sie verschwunden sein und an einem anderen Ort ein neues Leben anfangen. Doch Jones lässt sich von der anfänglichen Distanz und Abweisung nicht abschrecken und beweist so viel Durchhaltevermögen, dass Adaline doch ins Grübeln kommt: Muss sie nach all den Jahren wirklich immer noch weiter flüchten? Also lässt sie sich überreden, mit Ellis auf ein Familienwochenende zu seinen Eltern zu kommen. Nicht ahnend, dass sie dort auf Ellis‘ Vater William (Harrison Ford) trifft – den Mann, den sie über 50 Jahre zuvor kurz vor dem Heiratsantrag hat sitzen lassen. Die Zeit der Entscheidung ist gekommen: Entweder flüchtet sie und lässt ihr bisheriges Leben wieder einmal hinter sich – oder sie schließt mit ihrer Vergangenheit ab und hört auf, vor der Realität davonzulaufen.
„Für immer Adaline“ könnte glatt aus der Feder eines Schnulzenschreibers wie Nicholas Sparks stammen. Alle Charaktere wirken nahezu perfekt: attraktiv, gefühlvoll, hochintelligent – und leben in ihrer eigenen kleinen Seifenblasenwelt, in der nie etwas wirklich gefährliches passieren könnte. Ein typischer Frauenfilm im Prinzip, der vor allem auf die Gefühlswelt der Zuschauerinnen abzieht.
Mit historisch perfekt choreographierten Rückblenden wird darüber hinaus immer wieder der Werdegang der Protagonistin über die vergangenen acht Jahrzehnte beleuchtet. Handwerklich lässt sich generell an dem Film von Regisseur Lee Toland Krieger wenig bemängeln – Setting, Kulissen und Schauspiel werden souverän gemeistert und auch die Handlung ist an sich schlüssig erzählt. Wie viel Gefallen jeder Einzelne an einem Film mit der Grundaussage „Wahre Liebe findet durch alle Zeiten“ findet, liegt dann letztlich am persönlichen Geschmack.
USA 2015, Regie: Lee Toland Krieger, Kinostart: 09.07.2015
(Text: Steffen Rieger, Bild: Universum Film)