Neu im Kino & Verlosung: T2 Trainspotting

T2-JB-01893_rgb_700Wir erinnern uns an das Jahr 1996. London, ein Drogendeal. Renton macht sich zum Abschluss von „Trainspotting“ zu den Klängen von „Born Slippy“ mit 16.000 Pfund aus dem Staub. Parallel dazu ein fuchsteufelswilder Begbie, der in seiner Wut das komplette Hotelzimmer auseinander nimmt, während die zurückgelassenen Kumpanen Spud und Sick Boy dem Geschehen in ihrer Verzweiflung nur hilflos zusehen können.

20 Jahre später. Mark Renton (Ewan MacGregor) kommt zum ersten Mal seit diesem Vorfall in seine schottische Heimatstadt Edinburgh zurück. Seine Mutter ist längst gestorben, Francis Begbie (Robert Carlyle) sitzt seit Ewigkeiten im Knast und sein Antrag auf Verkürzung der Haftzeit wurde zum wiederholten Male abgelehnt. Sick Boy (Jonny Lee Miller) lässt sich mittlerweile nur noch bei seinem richtigen Namen Simon nennen, betreibt mehr schlecht als recht den Pub seiner Tante und hält sich mit illegalen Geschäften über Wasser. Und Spud (Ewen Bremner)? Der hängt immer noch an der Nadel und vegetiert in einer trostlosen Hochhaussiedlung vor sich hin.

Die Stimmung ist also wie eh und je miserabel, der Empfang fällt erwartungsgemäß unterkühlt aus. Renton fängt sich gar bei seinem ersten Wiedersehen mit Simon eine zünftige Tracht Prügel und von Spud eine Schimpftirade ein – und das, obwohl er eben jenem Spud wenige Momente vorher noch das Leben gerettet hat.

Und doch raufen sich die alten Freunde zusammen. Irgendwie. Denn Simon sieht in Renton den idealen Partner, um seine neueste Geschäftsidee – einen Saunaclub direkt über seinem Pub – in die Gänge zu bekommen. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, seinen Schulfreund als Rache für damals bei der erstbesten Gelegenheit hintergehen zu können. Und sogar für Spud findet sich eine Aufgabe, bei der er drogenfrei ungeahnte Qualitäten entwickelt – nicht zuletzt dank der Zusprache von Simons hübscher Freundin Veronika (Anjela Nedyalkova), die mit ihrer einnehmenden Art alle drei Männer nach und nach für ihre eigenen Belange um den Finger wickelt.

Trotz schwieriger Umstände scheint also letztlich doch der Erfolg eingekehrt zu sein, möchte man meinen. Weit gefehlt. Begbie gelingt unerwartet die Flucht aus dem Gefängnis und plötzlich schrillen alle Alarmglocken. Es kommt, wie es kommen muss: Der vollkommen durchgedrehte Begbie und sein verhasster Erzfeind Renton begegnen sich eines Tages vollkommen unerwartet und so beginnt ein wilder Rachefeldzug, der nicht nur Renton, sondern auch Simon und Spud letztlich das Leben kosten könnte.

Zugegeben: Es war von Anfang an eine schwierige Kiste, zu einem Stoff wie „Trainspotting“ nach einer derart langen Zeit einen angemessenen Nachfolger hinterher zu schicken. Zwar veröffentlichte „Trainspotting“-Autor Irvine Welsch bereits im Jahr 2002 den offiziellen Nachfolger „Porno“, jedoch erntete das Buch in seiner Urform wenig Begeisterung sowohl bei Regisseur Danny Boyle als auch bei Hauptdarsteller Ewan MacGregor. Boyle versprach daraufhin bereits frühzeitig, sich lediglich lose an dem Werk orientieren zu wollen. Jetzt läuft T2 in den Kinos und man kann gestehen: Ja, es ist ein guter Film geworden. Einerseits. Von der Machart her steht T2 seinem Kult-Vorgänger kaum nach; Danny Boyle schafft es tatsächlich, viele der positiven filmischen Gimmicks von damals mit in die Jetztzeit zu nehmen. T2 sorgt für etliche Lacher, Ekelmomente und kann sich auch jede Menge Nostalgiepunkte sichern.

Und andererseits? Ach ja, Drogen. Die spielen mittlerweile nur noch eine beiläufige Rolle. Das öffnet prinzipiell neuen Entwicklungsraum für die Story, die sich nun eben nicht mehr um ein paar Junkies dreht, die ihr tristes kaputtes Leben irgendwie auf die Reihe bekommen müssen und sich dabei mit illegalen Deals durchschlagen. Das zeigt aber auch genau die Problematik: T2 zeigt (Ex-)Junkies in den Vierzigern, die immer noch hoffnungslos mit der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit zu kämpfen haben (die auch im Film immer und immer wieder thematisiert wird). Aber dadurch entwickelt T2 nur schwer einen eigenen Kultcharakter, sondern schwelgt vor allem in der Vergangenheit und hat gerade dann seine stärksten Momente. Ob und wie man das im Endeffekt für sich selbst bewertet, bleibt einem letztlich persönlich überlassen.

UK 2017, Regie: Danny Boyle, Kinostart: 16.02.2017

(Text: Steffen Rieger, Bild: Sony Pictures Releasing GmbH)

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