Noel Gallagher’s High Flying Birds – Noel Gallagher’s High Flying Birds

Es ist unvermeidbar, von Beady Eye zu sprechen, Liams Band. Ihr Debut Anfang des Jahres wurde belächelt, das Interesse war groß, und, Mensch Leute, es ist eine anständige Platte. Jetzt Noel also, wieder enormes Medienecho, Titel der Spex, des Rolling Stone. Interviews in der Intro, dem Musikexpress. Plattentipp auf den KVB-Infoscreens (der Ritterschlag des kleinen Mannes). Sein Köln-Konzert (wie bei Beady Eye das vorerst einzige in Deutschland) wurde auch ausverkauft, jedoch im größeren Palladium. Die Kritiken sind ordentlich bis gut, man kann resümieren: 1:0 für Noel.

Und das ist ein verdienter Sieg, er macht dort weiter, wo auf den letzten Oasis-Platten stark aufgehört wurde. „AKA… What A Life!“ ist die Fortsetzung von „Falling Down“ (auf „Dig Out Your Soul“), „The Death Of You And Me“ der zweite Teil von „The Importance Of Being Idle“ (auf „Don’t Believe The Truth“). Mit „If I Had A Gun“ packt er eine gewohnt bombastische und gefühlvolle Ballade aus, und damit sind die drei Vorab-Songs schon abgearbeitet. Sie haben zurecht die Erwartungen an das gesamte Album nach oben schnellen lassen, und er legt noch mehr nach: „Everybody’s On The Run“ ist perfekt orchestriert, „AKA… Broken Arrow“ und „Dream On“ überzeugen allein durch ihre schwungvollen Melodien. Die Lyrics sind noelesk, manchmal schwappt der Kitsch über den Glasrand hinaus, Standard.

Das Album schließt mit „Stop The Clocks“, ein Songtitel, der seit zehn Jahren schon umhergeistert, vor einiger Zeit als Demo im Netz kursierte und nun seinen Platz gefunden hat. Langen Atem musste er also haben, langatmig klingt er auch. Hier enttäuscht Noel, eine Hymne der Größe von „The Masterplan“ wollte er erzwingen. Und verlor sich in Belanglosigkeit. Es bleiben neun starke Nummern, Gallagher in guter Form. Der Sound ist typisch, null Überraschungen. Was soll’s? Dafür bringt er ja 2012 die nächste Platte, ein Psychedelic-Projekt mit Amorphus Androgynous, welches nach ersten Ankündigungen den Begriff „abgefahren“ neu definieren soll. Am 4.12. besucht er unser Palladium, und ich darf sagen: Ich will Dezember!
Genre: Rock’n’Roll, Label: Sour Mash / Indigo

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