Neuer Name, gleiche Vorfreude: Aus Cologne Conference wird Film Festival Cologne

ffcgn_logo_positiv„Drauf schreiben, was drin ist“, begründet Festivalgründer Lutz Hachmeister den Namenswechsel und der neue Titel hält was er verspricht. Vom 7. -14. Oktober darf sich das Fach- und Fanpublikum zum nun 26. Mal auf rund 70 Beiträge aus den Bereichen Film und Fernsehen freuen.

Nachdem das Festivalteam über 1.000 Programme aus 50 Ländern recherchier hat, steht nun das vielversprechende Programm mit starken Serien und vielen Filmen, die in Deutschland noch keinen Verleih gefunden haben. Einen Tag länger als im Vorjahr kann man in verschiedenen Locations wie u.a. dem Residenz, der Filmpalette , dem Cinenova oder der KHM dem Film- und Fernsehgenuss frönen, wobei die Macher selbst oftmals direkt vor Ort sind. Wir haben für euch ein paar Highlights herausgepickt.

Top Ten

Für Serienfans ist das Festival ein Muss im Terminplan, werden hier doch regelmäßig Serien vorgestellt, die noch ein Geheimtipp, aber wenig später in aller Munde sind. Hier sind unsere top drei:

Flowers ist eine britische Comedy-Serie um eine gleichnamige Familie, die alles andere als harmonisch ist. Der Vater ist depressiv, die Mutter manisch-euphorisch, Oma ist dement und die beiden Kinder sind in die Nachbarin verliebt. Dass das trotzdem sehr lustig und unterhaltsam sein kann, beweist Will Sharpe in seinem TV-Debüt, in dem auch Olivia Colman und Julian Barratt (The Mighty Boosh) dabei sind.

Ebenfalls aus Großbritannien kommt The Living and the Dead, was trotz wenig originellem Titel ein großer Erfolg unter Freunden des Übernatürlichen werden könnte. Im Jahr 1894 ziehen die Applebys von London nach Somerset auf den Hof der Familie. Schon bald ereignen sich dort scheinbar unerklärliche Vorkommnisse, was dem rationalen Psychologen Nathan (Colin Morgan) sehr zu schaffen macht. Auch seine Frau hat so ihre Probleme, kommt sie doch mit ihrer revolutionären Einstellung nicht allzu gut bei ihren Angestellten an. Ashley Pharoah (Life on Mars) zeichnet ein Sittenbild des späten 19./frühen 20. Jahrhunderts, welches durchaus sehenswert ist.

Roots ist das Remake einer amerikanischen Serie von 1978 und hat nichts von seiner Brisanz verloren. Die TV-Mini-Serie zeichnet das Leben des Sklaven Kunta Kinte nach, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts auf eine Plantage in den Südstaaten verkauft wird und dort gegen seine weißen Unterdrücker rebelliert. Hochkarätig besetzt (u.a. Forest Whitaker, Laurence Fishburne, Jonathan Rhys-Meyers) verspricht Roots historische Melodramatik in neuem Gewand.

Look

Filme in dieser Kategorie zeichnen sich durch beeindruckende Visualität aus und wer sich noch an Park Chan-wooks Klassiker Oldboy erinnert, der kann erahnen, was ihn bei The Handmaiden erwartet. Wahnwitzig, absurd und spannend erzählt der Film die Geschichte der Koreanerin Sookee, die in den 30er Jahren als Hausmädchen bei der reichen Japanerin Hideko anfängt. Sokee verfolgt einen Plan, sie will die reiche Erbin um ihr Geld erleichtern. Es folgt ein erotisches (!) Spiel mit verdeckten Karten.

Kino

Unser Tipp in dieser Kategorie ist der französische Spielfilm Nocturama von Bertrand Bonello, der gleichzeitig der diesjährige Eröffnungsfilm des Festivals ist. Er handelt von einer Gruppe Jugendlicher, die in Paris mehrere Anschläge begehen und sich dann in einem Kaufhaus verschanzt. Keine leichte Kost, dafür aber politisch hochaktuell und unbedingt sehenswert.

Made in NRW

Waren es im letzten Jahr noch fünf Beiträge aus dieser Reihe, die grob alles umfasst, bei dem das Land NRW in irgendeiner Weise beteiligt ist, so sind es in diesem Jahr schon acht Filme, die es in die Festivalauswahl geschafft haben. Wir legen euch Volt von Tarek Ehlail ans Herz, einem dystopischen SciFi-Thriller, in dem Migranten und Arme in rechtsfreien „Transitzonen“ leben und ständig von brutalen Razzien gequält werden. Als der Polizist Volt (Benno Fürmann) während eines Einsatzes einen Mord begeht, stellt er das System in Frage.

Das volle Programm, sowie Tickets für die Veranstaltungen bekommt ihr hier.

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Film Festival Cologne)

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