Neu im Kino: Visions

VisionsGetöse, alles nur Getöse. Es ist doch erstaunlich, dass noch immer unter dem Aushängeschild „Horror“ Filme über die Leinwand flimmern und anscheinend Publikum finden, für die das Etikett „Komödie“ passender wäre.

Gemeint sind diese angeblichen Horrorfilme, die mit Stilmitteln arbeiten, welche sich schon Ende der 90er mit dem Highschool/College-Horror-Fever überlebt haben, also jene Filme, die ausschließlich mit der Ton-aufdrehen-huuu-buuuu-erschrecken-Masche so etwas wie Gruselatmosphäre erzeugen wollen. Also bitte, gruslig ist daran allenfalls die abgeschmackte, nervig-trashige Note.

Kommen wir aber erstmal zur Geschichte von „Visions“: Eveleigh (Isla Fisher) und ihr Mann David Maddox (Anson Mount) haben sich auf ein Weingut in Kalifornien zurückgezogen. Hier wollen die beiden ein neues Leben beginnen und sich von dem Schrecken eines vorausgegangen Unfalls erholen, bei dem der schwangeren Eveleigh und ihrem Ungeborenen zwar nichts passierte, der aber dennoch seelische Spuren hinterlassen hat. Zunächst läuft alles gut, sie werden freundlich von den Bewohnern des kleinen Städtchen aufgenommen, das Paar findet schnell Anschluss. Dann aber wird Eveleigh zunehmend von mysteriösen Visionen heimgesucht. Und da sie bei einigen Bewohnern merkwürdige rituelle Praktiken beobachtet hat, und in den Unterlagen ihrer Mannes unheimliche Symbole findet, glaubt sie nun, ein böses Zauber sei über das Paar gelegt worden.

„Visions“ ist tendeziell den obigen Ausführungen zuzuordnen, denn der Film ist hauptsächlich auf Erschrecken mittels Lautstärke ausgelegt. In Maßen und in Kombination mit ausgefeilteren Methoden mag dies ja ganz unterhaltsam sein. Aber nur das? Bääääh! Da schaltet man doch lieber den Ton ab und erlebt wenigstens eine Renaissance des komödiantischen Stummfilms. Dabei gibt es doch so viele Mittel und hübsche Spielarten, vor allem subtilerer Art, die viel wirkungsmächtiger des Publikums Gefühl und Verstand „touchieren“. Freilich, freilich, über Geschmack lässt sich nicht streiten … aber der cineastisch-verwöhnte braucht eben mehr Stimulus als nur ein plötzlich lautstarkes Huuuu-buuuu.

USA 2015, Regie: Kevin Greutert, Kinostart: 21.04.

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Warner Bros.)

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