Neu im Kino: Unter dem Regenbogen

ABDC 01_Laura_Sandro_AepfelIm Grimmjahr 2013 treffen in „Unter dem Regenbogen – Ein Frühjahr in Paris“ die klassischen Märchen auf das moderne Paris im Winter. Aschenputtel und Rotkäppchen begegnen prophetischen Träumen, vermeintlichen Hexen, Wölfen und verzauberten Spiegeln. Die Regisseurin Agnès Jaoui zeigt, wie Romantik, Aberglauben, moderne Ängste und Fantasie zusammenpassen können, ohne im gewohnten Teenager-Melodrama des amerikanischen Films zu enden.

Laura (Agathe Bonitzer) träumt von ihrem Traumprinzen, der sie in einer Wirbelwindromanze mitreißen soll. Als sie bei einem Ball auf Sandro (Arthur Dupont) trifft, scheint es Schicksal zu sein: Alle Symbole aus Lauras Träumen deuten auf Sandro. Auch er verliebt sich direkt in Laura und so werden sie, nach einer kurzen aschenputtelartigen Episode, unzertrennlich und planen, sich offiziell am Ende des Winters zu verloben – wäre da nicht der charmante und mysteriöse Maxime Wolf, der plötzlich in Lauras Leben auftaucht und ihre Beziehung zu Sandro auf die Probe stellt. Auch sonst haben Lauras und Sandros Familie einige Probleme. So kämpft unter anderem Lauras Mutter mit ihrem Alter und Sandros Vater versucht sich mit seiner neuen Partnerin zu arrangieren und seinen vor Jahren vorhergesagten Sterbetag zu akzeptieren: Dieser soll ihn am Ende des Winters erwarten. Aberglauben und Liebe treffen auf die harte Realität im winterlichen Paris und jeder muss für sich selbst lernen, mit seinen Entscheidungen und Gefühlen umzugehen.

Das Konzept hinter dem Film geht auf. Ähnlich wie „Die fabelhafte Welt der Amélie“ wird in „Unter dem Regenbogen“ zwischen Fantasie und Realität hin und her gesprungen. Die Jagd nach Schönheit, Jugend, Wahrheit und dem perfekten Partner wird mit märchenhaften Elementen dargestellt und man fragt leise, ob man heutzutage sein Happy End überhaupt noch finden kann. Jedoch ist der Film nicht halb so bezaubernd und surreal wie „Amélie“. Außerdem wird die Konzentrationsfähigkeit des Zuschauers gefordert, um die vielen Nebendarsteller und ihre Geschichten nicht zu verwechseln. Ist Sandros Mutter oder Lauras Tante die Kindergärtnerin? Wieso ist ein Kind plötzlich streng gläubig und zu wem gehört es nochmal? Und wer gibt wem weshalb Fahrstunden? Geht der Plot bei so vielen Gesichtern und Geschichten nicht verloren? Doch wer sich in der französischen Kinowelt auskennt oder leicht langatmige, aber atmosphärisch dichte Filme mag, wird diese Fragen ohne Probleme für sich beantworten können.

F 2013, Regie: Agnès Jaoui, Kinostart: 17.10.

(Text: Laura Arndt)

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