Neu im Kino: The Neon Demon

THENEONDEMON_03The Neon Demon, ich habe heute leider kein Foto für dich. Das ist auch schon das Netteste, was man zu einem der bisher schlechtesten Filme des Jahres sagen kann. Die überlange Parfümwerbung gone bad ist in Cannes völlig zurecht ausgebuht worden. Unverschämt nur, dass man ihn nun dem Rest der Welt aufdrängt.

Jesse (Elle Fanning), ein ambitioniertes, noch unerfahrenes Model, ist neu in L.A. Bei ihrem ersten Shooting lernt sie die Visagistin Ruby (Jena Malone) kennen, die sie gleich ihren Modelfreundinnen Sarah (Abby Lee) und Gigi (Bella Heathcote) vorstellt, sie auf eine hippe Party mitnimmt und mit dem berühmten/perversen Photographen Jack (Desmond Harrington) bekannt macht, der sie dann auch gleich privat (sprich: nackt) in Szene setzen will. Kurz darauf hat Jesse dann auch noch Stress mit ihrem zwielichtigen / ebenfalls perversen Vermieter (Keanu Reeves), weil eine Raubkatze in ihrem Zimmer ist. Aber dies ist erst der Anfang, denn nach und nach werden ihre Modelkolleginnen auf das erfolgreiche junge Ding eifersüchtig…

Klingt unzusammenhängend? Ist es auch. Ein bisschen Nekrophilie hier, ein wenig Kannibalismus da und trotzdem, am meisten schockt einen, dass Keanu Reeves und Christina Hendricks (als Agenturchefin) dachten es ware eine gute Idee, hier fünf Minuten ihre Gesichter in die Kamera zu halten. Der Neon Demon entspricht jedem Klischee, das man einem Art House-Film vorwerfen kann und das auf die schlimmstmögliche Weise. Optisch hui, inhaltlich pfui, dazu nervt jeder einzelne Charakter so sehr, dass ma froh ist, wenn endlich der Abspann läuft. Die Modebranche frisst ihre eigenen Kinder? L.A. ist ein seelen- und sittenloses Moloch? Ist der Papst katholisch? Wenn das Kunst ist, dann will man gerne Banause sein

USA/DK/F, Regie: Nicholas Winding Refn, Start: 23.Juni

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Koch Films)

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