Neu im Kino: The Light Between Oceans

lbo-summerpreview2-2016_700Es wird Herbst, die Schnulzendichte nimmt zu. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans der australischen Autorin M.L. Stedman bietet genau das, was man vom Genre erwartet: soliden Herzschmerz.

Australien, kurz nach Ende des ersten Weltkriegs. Veteran Tom Sherbourne (Michael Fassbender) ist kurz davor seinen Dienst als Leuchtturmwärter auf der Insel Janus anzutreten, als er Isabel (Alicia Vikander) auf dem Festland kennenlernt. Die junge Frau hat ihre Brüder im Krieg verloren und will Tom sofort auf die Insel begleiten. Tom lehnt dies ab, aber Isabel geht ihm nicht aus dem Kopf und schon wenig später heiraten beide. Das Familienglück scheint mit Isabels Schwangerschaft perfekt, doch sie verliert das Kind und erleidet kurz darauf eine zweite Fehlgeburt. Als dann ein Boot mit einem toten Mann und einem noch lebenden Neugeborenen angespült, ist das für Isabel ein Wink des Schicksals. Statt rechtmäßig die beiden Schiffbrüchigen zu melden, ziehen Isabel und Tom das Mädchen, das sie Lucy taufen, als ihr eigenes auf und Isabel, die nach den Fehlgeburten schwer depressiv war, schöpft endlich neuen Lebensmut.

Niemand scheint Verdacht zu schöpfen, doch bei der Taufe der Kleinen auf dem Festland sieht Tom eine Frau (Rachel Weisz), die um ihre auf See verschollene Tochter und Ihren Mann trauert. Es ist Lucys leibliche Mutter. Tom durchlebt einen Gewissenskonflikt: Soll er Lucys wahre Identität verraten, und somit Isabel erneut ins Unglück stürzen, oder soll er schweigen und Lucys Mutter in ihrer Ungewissheit leiden lassen?

The Light Between Oceans ist die Art Film, in dem Menschen vor wunderschöner Kulisse hauptsächlich weinen und dabei immer noch unverschämt gut aussehen. Das kann man mögen oder nicht, aber an den schauspielerischen Leistungen gibt es nichts zu bemängeln, die Handlung ist auch verhältnismäßig spannend, nur die manchmal überbordende Traumschiff-Musik ist zum Ende hin noch schwerer zu ertragen als das Schicksal der Protagonisten. Aber auch das gehört irgendwie dazu.

UK/ USA/ Neuseeland, Regie: Derek Cianfrance, Start: 8.9.

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: 2016 Constantin Film Verleih GmbH)

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