Neu im Kino: The Girl with All the Gifts

The_Girl_with_all_the_Gifts_Szenenbilder_12.72dpiJetzt wo das Ende der Zivilisation gar nicht mehr so weit entfernt ist und man die post-apokalyptische Literatur getrost unter „Aktuelles“ einsortieren kann, kommt mit The Girl with All the Gifts ein Zombie-Film in die Kinos, der auch nicht schrecklicher ist als die Nachrichten momentan.

Die Verfilmung von M.R. Careys Überraschungserfolg hat im Gegensatz zu den untoten Allesfressern viel Hirn und viel Herz. Wer den Streifen auf dem Fantasy Film Festival letztes Jahr verpasst hat, kann sein Versäumnis jetzt mit dem Deutschlandstart wieder gutmachen, denn hier ist mal wieder ein Film, der es eindeutig verdient hat nicht länger ein Geheimtipp zu sein.

Melanie (grandioses Debüt: Sennia Nanua) ist etwas besonderes. Mehr “Hungry” als Mensch fristet sie ihr tristes Dasein mit mehreren Klassenkameraden in einer Militärbasis nahe London, immer streng bewacht und den Launen von Sergeant Eddie Parks (Paddy Considine) ausgesetzt. Einziges Highlight sind die Unterrichtsstunden mit Helen Justineau (Gemma Arterton), die die Zombie-Mensch-Hybridkinder mit mythologischen Geschichten unterhält und vor allem Melanie ins Herz geschlossen hat. Aber auch die Wissenschaftlerin Dr. Caldwell (Glenn Close) hat Interesse an ihr, verspricht sie sich doch von der Sektion der Kinder ein Heilmittel gegen die Pilzinfektion, die die Menschheit größtenteils ausgelöscht hat. Als die Basis von einer Horde Hungries überrannt wird, flieht die Gruppe gemeinsam mit dem jungen Soldaten Kieran Gallagher (Fisayo Akinade) und macht sich auf die Suche nach der nächstgrößeren Basis, immer in der Hoffnung, noch mehr Überlebende zu finden. Aber gibt es die überhaupt?

Man muss es den Briten lassen, wer 28 Days Later oder In the Flesh gesehen hat weiß, dass die sehr gute, intelligente Zombiefilme und -serien machen, in denen nicht der pure Splatter im Vordergrund steht. Und auch wenn sich der Plot von The Girl with All the Gifts wenig originell anhört, so reiht sich der Film mühelos in die Reihe der gelungenen Endzeitfilme ein. Dies liegt vor allem daran, dass die Charaktere durchgängig glaubwürdig sind und man nicht sofort bei jeder einzelnen Entscheidung die Leinwand anschreien möchte, was aber größtenteils dem durchweg großartigen Cast zu verdanken ist. Wann zuvor wollte man schon ein Zombiekind adoptieren? Hinzu kommen ein extrem atmosphärischer Soundtrack und eine ordentliche Portion Witz, quasi ein Rundum-sorglos-Paket für Freunde, nunja, nicht ganz sorgenfreier Filme.

UK/USA 2016, Regie: Colm McCarthy, Start: 9. Februar

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: SquareOne/Universum)

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