Neu im Kino: Suicide Squad

SUICIDE SQUADMake Gotham great again! Das wohl längste Musikvideo der Welt besticht mit rassistischen Stereotypen, Rollenmustern aus den 50ern und Paintball-Optik. Das bringt nicht Spiel, Spaß und Spannung, sondern ist ziemlich problematisch, in jeglicher Hinsicht.

Der Inhalt: Die Menschheit wird bedroht und exzentrische Kriminelle müssen sie retten. Soweit so konventionell. Richtig übel wird es aber, wenn man sich die einzelnen Charaktere mal genauer anschaut. Da ist Katana (Karen Fukuhara), die japanische Killerin, die drei japanische und einen englischen Satz spricht. Ansonsten ist sie stumm, wie es asiatische Frauen eben sind, dafür lässt sie ja ihr Schwert sprechen, hurrhurr. Margot Robbie macht das beste aus Harley Quinn, ist aber am Ende nur zwei Pobacken mit Baseballschläger. Brüste zeigt die prüde Puppe nicht, die hat dafür Cara Delevingne als brave-Akademikerin-wird-sexy-Hexy Enchantress hochgeschnürt bekommen und ergreift erstmal Besitz von dem nächstbesten schwarzen Mann, den sie finden kann.

Bei den Herren sieht es allerdings auch nicht viel besser aus. Diablo (Jay Hernandez), der Feuerteufel, ist wie alle Latinos kriminell (siehe seine Klischee-Tattoos) und hat Zuhause ein immerscharfes Latinoluder. Slipknot (Adam Beach) ist Indianer und Vergewaltiger und Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje) ein schwarzer hyperaggressiver Mann hinter Kroko-Schminke. Characterdesign made by Donald Trump. Jay Courtneys Captain Boomerang ist ein Budget-Tom Hardy, dessen einzige Fähigkeit darin besteht, einmal einen elektronischen Boomerang zu werfen. Selbst Captain Jack hatte eine bessere Karriere. Der einzige, der noch halbwegs würdevoll aus diesem Potpourri der Idiotie rauskommt, ist Will Smith als Deadshot. Clint Eastwoods Sohn gibt es übrigens auch noch in einer Nebenrolle als Clint Eastwoods Sohn in einer Nebenrolle. Ahja, und Jared Letos Joker… der macht seinem Namen alle Ehre und ist ein Witzbold, allerdings ein schlechter. Obwohl er im gesamten Film nur eine Nebenrolle spielt (!), merkt man jeder von Letos Szenen an, dass er die Rolle unheimlich ernst nimmt. Why so serious, Jared? Wo Ledger und Nicholson beängstigend irre und unterhaltsam waren, sieht Leto aus wie eine missratene Trollpuppe aus den 90ern, die gerne Shakespeare spielen will, aber nur für „Verdachtsfälle“ gebucht wird. Selbst die sonst grandiose Viola Davis als Chefin der Mission scheint sich schon früh ihrem Castingschicksal als verbittertes Karrierebiest ergeben zu haben.

Das Schlimmste ist, selbst wenn man den ganzen Müll ausblendet (was kaum möglich ist), bleibt nicht mal eine unterhaltsame Comic-Verfilmung übrig, sondern nur zusammenhangslos aneinandergereihte Sequenzen, mit denen man mühelos einen Nicht-Lachen-Wettbewerb gewinnen könnte. Aber was will man auch von einem Film erwarten, der ein Panic At The Disco-Cover von „Bohemian Rhapsody“ verwurstet.

USA 2016, Regie: David Ayer, Kinostart: 18.8.

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Courtesy of Warner Bros. Pictures/ TM & © DC Comics)

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