Neu im Kino: Star Wars: Die letzten Jedi

nullDie drei schönsten Dinge der Welt sind Demokratie, Star Wars und der 1. FC Köln. Zwei von ihnen haben in 2017 wohl den Anfang ihres Untergangs erlebt. Und was ist mit den Jedi?

Dezember ist natürlich Star-Wars-Monat. Das wird sicher noch viele Jahre so bleiben, immerhin muss Disney seinen Aktienkurs aufhübschen. Früher lagen jeweils 36 Monate zwischen den einzelnen Episoden. Aber was, soll’s, solange die Qualität nicht drunter leidet, richtig? Oder tut sie das etwa?

Vorab: Hier wird nicht gespoilert, uns ist das elfte Gebot nicht nur bekannt, sondern auch heilig. Wir verraten also nicht, wer Reys Eltern sind. Es dürfte aber keine Überraschung sein, dass sie endlich Luke kennenlernt, es neue Jedi-Ausbildungs-Momente gibt und heroische Schlachten gelichtschwertet werden.

Das größte Problem des achten Teils ist aber nicht Captain Phasma, sondern Captain Obvious: Wie das Aufeinandertreffen von Luke und Rey abläuft, dürfte sich jeder denken können. Skywalker und Yoda lassen grüßen. Überhaupt besteht auch der zweite Teil der neuen Trilogie aus zahlreichen Story-Versatzstücken der alten Filme. Die viele CGI macht das nicht besser.

Doch genauso wie die Macht ausbalanciert sein muss, so hat auch der Film auf der anderen Seite seine starken Momente. Als eine Art Leitmotiv von „Die letzten Jedi“ darf die Frage gelten, was einen Helden ausmacht. Ja, tatsächlich, so philosophisch kann der Megablockbuster sein. Und die Antwort ist einige Male überraschend und auch erfrischend.

Und bei aller angebrachten Kritik: Es ist halt Star Wars. Natürlich sind Snokes Auftritte ganz geil. Natürlich bietet der Star-Wars-Kosmos so viele tolle Figuren, Maschinen, Optiken, Schnittvarianten und einen donnernden Soundtrack, dass auch „Die letzten Jedi“ wieder Gänsehäute verursacht. Natürlich sind Adam Driver, Benicio del Toro, Laura Dern und Carrie Fisher grandiose Darsteller. Mark Hamill muss man ja sowieso lieben.

Letztlich ist der Film ein typischer Mittelteil. Die große Geschichte wird vorangetrieben, die wichtigsten Charaktere sind etabliert. Dafür ist das Endergebnis ordentlich. Die katastrophalen Episoden 1-3 sind so langsam vergessen. Im Gegensatz zum 1. FC Köln besteht bei Star Wars also noch reichlich Hoffnung. Ebenso für die Demokratie. Ob bei uns oder in a galaxy far, far away.

USA 2017, Regie: Rian Johnson, Kinostart: 14.12.2017

(Text: Frank Schwalm, Bild: Jonathan Olley / Lucasfilm Ltd.)

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