Neu im Kino: Star Wars – Das Erwachen der Macht

EP7_IA_35202_R„Wer hätte gedacht, dass Darth Vader Luke Skywalkers Vater ist?!” Nachdem Homer Simpson vor 35 Jahren der größte Spoiler der Menschheitsgeschichte entfahren ist, wussten die Verantwortlichen nun zu reagieren. Die Abgesandte der Rechteinhaber („Ich bin von Disney“ – kein Satz auf Erden vermag mir mehr Neid abzuverlangen) klärt vor der Pressevorführung darüber auf, dass doch bitte nichts Essentielles der Story verraten werden dürfe. Kriegen wir dennoch eine Review hin? Ein Selbstversuch.

Bereits durch den Promo-Tornado im Vorfeld war bekannt, dass Franchise-Folge Nummer 7 die alten, die echten Lieblinge wiederkehren lässt: Han Solo und Chewbacca, R2D2 und C3PO sowie Leia und Luke. Letzterer ist jedoch [Text entfernt], was wiederum erklärt, warum man ihn in den Trailern nicht gesehen hat. Die Story beginnt auf dem Planeten Jakku, wo [Text entfernt] und endet dann konsequenterweise mit [Text entfernt]. Aber ist das eigentlich wichtig?

Über die Grundstory, das wechselhafte Erzähltempo, die nicht überraschenden Zufälle, die Figurenkonstellation oder die unzähligen Kopien der eigenen Geschichte lässt sich lange streiten. „Star Wars“ ist und bleibt ein Sci-Fi-Märchen, eine pompöse Weltraumschlacht mit wohligem Humor und klaren Grenzen zwischen Gut und Böse. Daran haben wir uns schon als 10-Jährige vorm Schwarzweiß-Fernseher gewöhnt, und daran ändert auch J.J. Abrams nichts, auf dessen Schultern die Hoffnungen von Millionen Fans ruhen.

Eine Verantwortung, der sich der „Lost“-Macher bewusst ist. Dieses Bewusstsein wiederum spürt man in nahezu jeder Szene: Die Optik der alten Trilogie findet ihre Wiederkehr, nachdem George Lucas sie mit den zweiten Dreiteilern in die Videospiel-Ästethik hineinvergewaltigt hat. Endlich wieder mehr Schrottplätze und weniger Virtual-Reality-Metropolen. Jedes flußpferdartige Alien, jeder kurz aus dem Wüstensand hervorblickende Druide kommt mit 80s-Charme daher, ist der Auftritt auch noch so winzig. Vorbei die Tage, in denen sogar aus dem tabuwürdigen Jabba The Hutt eine Computeranimation wurde?

Nostalgie wird hier jedenfalls nicht nur großgeschrieben, weil es ein Nomen ist: Abrams weiß, wie viele Kleine-Jungen-Träume vom 1999 bis 2005 zermalmt wurden. Er geht auf Nummer sicher, er lässt alle Emo-Spots angehen, wenn Leia, Chewie oder die Relikte von Vaders zertrümmertem Helm zu sehen sind.

Da „Das Erwachen der Macht“ mit Detailliebe und amüsantem Humor keineswegs spart, mussten wohl ein paar Kapazitäten beim Drehbuch eingebüßt werden. Aber hey, wir reden hier von „Star Wars“. Alles kein Beinbruch. Und ganz ohne zu spoilern: Die wichtigste Erkenntnis dürfte sein, dass der Beginn der neuen Trilogie keine Enttäuschung ist. Never Mind The Jar Jar Binks – here’s „The Force Awakens“.

USA 2015, Regie: J.J. Abrams, Kinostart: 17.12.

(Text: Frank Schwalm, Bild: 2015 Lucasfilm Ltd. & TM.)

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