Neu im Kino: Sisters

The NestEines vorab: Ich liebe Amy Poehler und ich liebe Tina Fey. Sie sind so ziemlich die lustigsten Frauen, die das amerikanische Fernsehen zu bieten hat. Und ja, dass ihr neuer gemeinsamer Film „Sisters“ so gar nichts mit „Parks and Recreation“ oder „30 Rock“ zu tun hat, das ist klar, das sieht man schon im Trailer.

Aber erstmal zur Story. Die Ellis-Schwestern Maura (Amy Poehler) und Kate (Tina Fey) könnten unterschiedlicher nicht sein. Maura ist die gewissenhafte Krankenschwester mit Helfersyndrom, Kate die Partyqueen/arbeitslose Kosmetikerin, deren Tochter Haley lieber den ganzen Sommer lang abhaut, als bei ihr zu sein. Als Kate aus ihrer Wohnung geworfen wird, will sie wieder zu ihren Eltern nach Florida ziehen und mit ihrer Tochter ein neues Leben als verantwortungsvolle Mutter beginnen. Blöd nur, dass die Eltern das Haus verkauft haben. Die beiden Schwestern sollen also ihre Kinderzimmer räumen, schwelgen dabei in Erinnerungen und planen eine letzte große „Ellis-Island“-Party, mit (fast) all ihren Freunden von früher. Das artet natürlich aus in etwas, was man als Ü40-Project X-Aktion bezeichnen könnte. Nur ohne Flammenwerfer.

Ist Sisters DIE Komödie des Jahres? Nein. Ist Sisters die schlechteste Komödie des Jahres? Auch nicht, dafür ist das Zusammenspiel von Amy Poehler und Tina Fey einfach zu herrlich. Selbst wenn die Gags nicht durchweg zum Brüllen sind und die Story sehr einfach und nicht wirklich überraschend ist – die beiden haben sichtbar so viel Spaß zusammen, was sie in diversen Schwester-Aktionen wie ihren berühmten Tanzeinlagen zur Schau stellen) und in ihren jeweiligen Rollen (ich denke da an Tina Fey, die sich vulgär fluchend auf dem Rasen rumwirft, als sie erfährt, dass das Elternhaus verkauft werden soll) dass man den immerhin gut zwei Stunden Komödie schon etwas abgewinnen kann. Und ja, es ist auch Platz für Familienstreit und lang unter Verschluss gehaltene Konflikte, die aber gemeinsam gelöst werden können, weil Schwestern sich lieben und füreinander da sind. Egal, wie verschieden sie sind.

Das reicht ja eigentlich schon für einen Film, den man sich mal geben kann, wenn man auf der Suche nach leichter Unterhaltung ist. Da ist nichts gegen einzuwenden. Es ist nur so schade, weil da richtig richtig gute Comedy drin gewesen wäre. Neben Tina und Amy gab es noch zahlreiche Nebendarsteller, die man aus ihren anderen Produktionen kennt. Zum Beispiel die schrullige Rachel Dratch, die in „30 Rock“ gefühlt 100 verschiedene Frauen gespielt hat. Oder Jon Glaser, der unsympathische Congressman aus „Parks and Recreation“. Und viele andere bekannte Gesichter, die einfach alle etwas unter ihrem Potenzial bleiben.

Man kann sich „Sisters“ im Kino angucken. Aber man muss nicht. Es tut dem Film keinen Abbruch, wenn man ein bisschen wartet und Zuhause einen Comedy-Abend veranstaltet. Nur eins sollte man besser nicht tun: Den Film mit deutscher Synchronisation gucken.

USA 2016, Regie: Jason Moore, Kinostart: 11.02.

(Text: Lisa Bertram, Bild: Universal Pictures)

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