Neu im Kino: Passengers

df-00526_rv2_700Manchmal möchte man einen Film mögen, weil er so viel Potential hat. Weil er ein Lieblingsgenre bedient, weil der Cast recht sympathisch ist, weil die Story interessant klingt, weil der Trailer spannend ist. Und manchmal muss man sich eingestehen, dass das alles nicht reicht, wenn die plot holes größer als das Leck im Raumschiff sind.

Die Erde ist übervölkert und am Ende ihrer Kapazitäten. Deshalb wird das Raumschiff Avalon mit 5000 Passagieren an Bord zur Homestead II geschickt, um diese neu zu besiedeln. Weil die Reise dorthin 120 Jahre dauert, sind alle sicher in Schlafkapseln eingeschlossen, die sich erst kurz vor der Landung öffnen sollen. Alle bis auf Jim Preston (Chris Pratt), seine Kapsel öffnet sich als einzige nach einem Zusammenstoß mit einem Meteoriten, 90 Jahre zu früh. Jims einziger Gefährte ist Arthur (Michael Sheen), ein voll automatischer Barkeeper. Doch Jim vereinsamt und verguckt sich bei seinen Besuchen im Kapselraum in die Schriftstellerin Aurora Lane (Jennifer Lawrence; oh und wie heißt das Schneewitchen bei Disney? Richtig, Aurora). Jim steht vor einem Dilemma: Weckt er seine Traumfrau (und stiehlt ihr somit ihre Lebenszeit) oder lässt er sie in Frieden? Nun, was er macht, das verrät ja bereits der Trailer. Viel spannender ist dann noch das andere Problem, denn die Avalon scheint nicht so ganz dicht zu sein….

Das erste Problem, neben dem spoilernden Trailer, ist dann auch schon der Cast mit Hollywoods momentanen Allzweckwaffen Pratt und Lawrence. Lawrence bleibt relative blass und egal ob Aliens oder Dinos, Chris Pratt spielt immer wieder den gleichen Nice Guy, dem man anscheinend alles verzeiht. Fragwürdig ist vor allem die sich entwickelnde Romanze zwischen Jim und Aurora. Die einen mögen es Romanze nennen, die anderen nennen es einen Stalker und ein Stockholm-Syndrom. Im Mittelteil wird dann auch noch so derart dreist Danny Boyles Sunshine plagiiert, dass man eigentlich denkt, da hätte doch was draus werden können, aber nein, da hilft auch der kurze Auftritt von Laurence Fishburn nix, die Logik ist noch schneller weg als Jims Skrupel. Schade, denn so bleibt ein visuell beeindruckendes Spektakel, dessen flacher Plot nicht hält, was der Hype verspricht.

USA 2016, Regie: Morten Tyldum, Start: 5. Januar

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: 2016 Sony Pictures Releasing GmbH)

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