Neu im Kino: Oldboy

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Wer sich gerne fragt „warum?“, für den kommt jetzt endlich genau der richtige Film. Warum wird der Protagonist 20 Jahre gefangen gehalten? Warum bezahlt Spike Lees Firma den Graphikdesigner des Filmposters nicht? Und vor allem, warum macht man ein Remake, wenn es gegen das großartige Original nur verlieren kann? Die Antwort liegt irgendwo zwischen Rachegelüsten, Rechten und ganz viel $$$.

Joe Doucett (Josh Brolin) ist ein Widerling, wie er im Buche steht: Stets besoffen, notgeil und mit dem Unterhalt für die Tochter zu spät dran, schmierlappt er sich durchs Leben. Nach einer durchzechten Nacht wacht er in einem Hotelzimmer auf, nur um festzustellen, dass er dort gefangen ist. Als er den Fernseher anstellt, folgt der nächste Schock: Doucett wird für den vermeintlichen Mord an seiner Exfrau gesucht, seine Tochter kommt zu Adoptiveltern. Er verzweifelt zunächst, schmiedet dann aber einen Racheplan. 20 Jahre später wacht er plötzlich in einer Truhe auf einer Wiese auf, ausgestattet mit Bargeld und Handy. Sofort macht er sich auf die Suche nach seiner Tochter, unterstützt von der Krankenschwester Marie (Elizabeth Olsen). Aber wer ist der unbekannte Fremde (Sharlto Copley), der ein irres Spiel mit ihm spielt und die Antworten auf alle seine Fragen zu kennen scheint? Puzzlestück für Puzzlestück löst sich das große Rätsel.

„Oldboy“ ist an sich nicht schlecht, allein schon wegen Samuel L. Jackson in einer Nebenrolle und dem so schön bösen Sharlto Copley. Das koreanische Original von 2003, welches wiederum auf einem japanischen Manga basiert, ist allerdings um Längen, ja wie soll man’s nennen, eleganter. Wo Park Chan-wooks Kultfilm mit seiner langen, detaillierten Erzählweise verstörte, setzt Lee eher auf platte Gewalt. Für Kenner der koreanischen Version sei so viel verraten: Es macht noch immer Spaß zu sehen, wie die Story auf den Twist am Ende hinausläuft. Fazit: Hat etwas von einer billigen Markenkopie, ganz gut gemacht, aber leider eben nicht das Original.

USA 2013, Regie: Spike Lee, Kinostart: 05.12.

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: OB Productions, Inc.)

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