Neu im Kino: Mord im Orient Express

DF-00620_RV2_700Zeitloses Sittenbild oder sinnlose Zeitverschwendung? Nun, wenn man ehrlich ist landet der Krimiklassiker auf der Liste der Filme, die man gerne mal wieder neuverfilmt sehen würde, nicht allzu weit oben. Trotzdem schafft es Branagh der ikonischen Rolle des Hercule Poirot neues Leben einzuhauchen. Er liefert zwar keinen Meilenstein der Filmgeschichte, läutet aber dank wohligem Wiedererkennungswert und nostalgischem Charme erfolgreich die Vorweihnachtszeit ein.

Eigentlich ist Hercule Poirot (Branagh) noch im Urlaub, aber auf der Rückreise von Istanbul nach Calais mit dem Orient Express geschieht ein Mord unter den Passagieren (u.a. Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Daisy Ridley, Penélope Cruz, Judi Dench und Willem Dafoe) an Bord und Poirot wäre nicht ein weltbekannter Detektiv, wenn er nicht sofort versuchen würde, den Fall zu lösen. Dafür hat er einiges an Zeit, denn Schnee bringt den Zug auf der Strecke zum Entgleisen und Poirot beginnt sofort mit den Befragungen. Wer hat ein Alibi und wer ein Motiv? Und wer ist überhaupt die Person die er vorgibt zu sein?

Agatha Christies Roman von 1934, der übrigens auf der wahren Entführung des Babys von Flugpionier Charles Lindbergh beruht, funktioniert auch 2017 noch, wobei man ganz klar sagen muss, dass der Reiz von Branaghs Version eindeutig in dem bis in die Nebenrollen hochkarätigen Cast und den opulenten Kostümen und weniger in der eigentlichen Lösung des Kriminalfalls liegt. Wer die Vorlage und/oder eine der früheren Verfilmungen kennt, dürfte wenig überrascht sein, für Christie-Neulinge oder Hardcore-Fans lohnt sich der Besuch, trotz einiger Längen, aber allemal.

USA 2017, Regie: Kenneth Branagh, Start: 9. November

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Twentieth Century Fox)

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