Neu im Kino: Men in Black: International

men-in-black-international-DF-05044_700Zweiundzwanzig, in Zahlen 22 (!) Jahre ist es her, dass Will Smith und Tommy Lee Jones zum ersten Mal auf Alienjagd gingen. Die Zeiten, in denen es noch keine Frauenquote gab, sind allerdings vorbei und somit dürfen jetzt auch Frauen bei den Men in Black die richtig großen Dinger tragen, mit den Waffen einer Frau eben. Der Herrenwitz wird jetzt ein Damenwitz, hat aber trotzdem einen Bart, weil die Story leider altbekannt ist. Manches ändert sich einfach nie.

Als die kleine Molly (Mandeiya Flory/Tessa Thompson) das erste Mal einem kleinen Alien begegnet und die Men in Black bei der Arbeit beobachtet, steht für sie fest: Dort will sie auch arbeiten. Jahre später, nach einigen erfolglosen Versuchen bei allen möglichen Geheimdiensten, hat sie endlich Glück. Molly ortet einen Alien und verfolgt daraufhin die MIB, um sich in deren geheimen Headquarter zu bewerben. Chef-Agentin O (Emma Thompson) ist erst skeptisch, stellt sie dann aber auf Probe Agent H (Chris Hemsworth) in der Londoner Zweigstelle zur Seite. Der dortige Chef High T (Liam Neeson) hat auch sofort einen Auftrag für sie, eine fremde Macht bedroht mal wieder die Menschheit. Aber auch im Inneren der Organisation gibt es Probleme, denn ein Maulwurf scheint in den eigenen Reihen aktiv zu sein…

Man muss lobend erwähnen, wie Filmstudios jetzt schon erkannt haben, dass auch Frauen Kinos besuchen und womöglich ab und zu auch gerne eben jene in etablierten Männerrollen sehen. Allerdings stößt man momentan immer wieder auf eine besondere Art von Kommerz-Feminismus, der anscheinend ganz darauf ausgelegt ist, den Schaden, den die Weinstein-Affäre und die nachfolgende #metoo-Debatte angerichtet haben, zu beheben, indem bei jeder Gelegenheit hervorgehoben wird, wie wichtig Frauen sind. Danke, das wussten wir schon vorher. In X-Men: Dark Phoenix gibt es eine Szene, in der Raven betont, dass es doch immer die „X-Women“ sind, die den Herren das Leben retten. Wie reflektiert, möchte man meinen, nur um dann festzustellen, dass wieder hauptsächlich weibliche Charaktere geradezu aus dem Drehbuch heraussterben. Immerhin, so schlimm ist es hier nicht, auch wenn die Frauenpower sehr konstruiert ist. Das Einstellungsgespräch zwischen Emma Thompson und Tessa Thompson ist noch amüsant, weil man es den beiden abnimmt, danach wird dann doch etwas zu intensiv auf dem Prinzip „Quotenfrau“ herumgeritten. Dies ist völlig unnötig, weil man seit Thor: Tag der Entscheidung, wo sie die Walküre gab, Westworld und den Musikvideos von Janelle Monae weiß, dass Tessa Thompson taff und cool sehr gut beherrscht.

Apropos Thor, Chris Hemsworth liefert wie immer das, was man von ihm erwartet, oberkörperfrei, charmant und etwas unterbelichtet gibt er den Counterpart zu Thompsons M. Eventuell kann man auch hier diskutieren, ob das zeitgemäß ist. Am besten besinnt man sich darauf, dass es sich hier um ein SciFi-Comedy-Franchise handelt, dessen einzelne Filme immer nach dem gleichen Schema X ablaufen und blendet jeglichen Versuch von political correctness einfach aus, dann kann man sich zumindest für zwei Stunden entspannt zurücklehnen und berieseln lassen. Ein paar Lacher sind garantiert, visuell ist das Ganze auch interessant, nur schade, dass der Plot sehr dünn, bzw. geradezu repetitiv ist. Man bekommt zwar das, was man erwartet, aber etwas mehr Überraschung und Spannung darf es dann doch sein, sonst fühlt es sich dann doch alles etwas aufgewärmt und gestrig an. Ich sprüh’s an jede Wand, neue Stories braucht das Land.

UK/USA, Regie: F. Gary Gray, Start 13. Juni

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

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