Neu im Kino: Macho Man

3346macho_man_christian_ulmen_axel_steinDeutsches Weichei verliebt sich in hübsches türkisches Mädchen und muss kämpfen, um von der Familie des hübschen Mädchens akzeptiert zu werden. Soviel zur Geschichte: Klischee olé.

Moritz Netenjakobs Roman „Macho Man“ war 2009 ein großer Comedy-Erfolg, eine Verfilmung somit letztlich nur eine Frage der Zeit. Die Story: Single Daniel (Christian Ulmen) ist Sohn von Alt-68ern und als solcher ein gutherziger Frauenversteher par Excellence – aber von jeher für eben diese erwartungsgemäß der klassische Kumpeltyp. Umso überraschender, als er im Cluburlaub in der Türkei die hübsche Animateurin Aylin (Aylin Tezel) kennenlernt – und diese sich auch noch gerade in ihn verliebt, obwohl der halb Club für sie schwärmt. Doch damit fangen die Probleme erst an. Kaum ist Aylin zurück in Köln, hat der schwer verliebte Daniel mit der Akzeptanz von Aylins Großfamilie zu kämpfen. Denn während er die Anerkennung von Aylins Vater (Vedat Erincin) zu gewinnen versucht – stolpert er (natürlich) von einem Fettnäpfchen ins nächste und von einer Katastrophe in die andere.

Also muss ein neuer Plan her: Mit Hilfe von Aylins Bruder Cem (der „Game of Thrones“-erprobte Dar Salim) will er zu einem „richtigen“ Mann werden und lässt sich von Cem nicht nur ein Styling-, sondern auch ein Verhaltenscoaching verpassen. Der Schuss geht in die falsche Richtung los, denn während Daniel nun als Macho die Stadt unsicher macht, kann sich Aylin so gar nicht mit seinem neuen Image anfreunden, schließlich ignoriert er sie zusehends und markiert stattdessen den harten Mann. Es kommt, wie es kommen muss: Als Daniel betrunken bei Aylin im Krankenhaus erscheint, zieht sie den Schlussstrich und beendet die Beziehung – was Daniel zuerst nicht davon abhält, so weiterzumachen wie bislang.

Es sind die Klischees, die „Macho Man“ vorantreiben. Das Problem aber: Während diese Klischees in Romanform nachweislich für Schmunzler gesorgt haben, werden sie sechs Jahre später auf der Kinoleinwand nur noch dermaßen eindimensional plattgetreten, dass die ganze ausgelutschte Thematik völlig redundant herüber kommt und selbst ein paar Lacher nur noch wenig retten können. Christian Ulmen spielt seine Rolle wie üblich routiniert und Aylin Tezel ist der gewohnte, wenn auch nicht wirklich überraschende Eyecatcher. Mehr als vorhersehbar flache Standardkost mit mittelprächtiger Kameraführung kommt aber am Ende des Tages trotz Axel Stein, Nora Tschirner und Lukas Podolski in Nebenrollen nicht zusammen. Nicht mal als FC-Fan.

D 2015, Regie: Christof Wahl, Kinostart: 29.10.

(Text: Steffen Rieger, Bild: Universum Film)

Kommentare sind geschlossen.