Neu im Kino: Lunchbox

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In der düsteren Zeit in Deutschland braucht man auch als Kinogänger ab und zu mal etwas für das Herz und den Magen. Genau das bekommt man in Ritesh Batras „Lunchbox“. Zu exotisch wird es aber nicht, denn der Schauspieler Irrfan Kahn ist bereits ein bekanntes Gesicht durch Filme wie „Life of Pi“ oder „Slumdog Millionaire“. Diesmal wird es für ihn etwas bodenständiger: Es geht um das alltägliche Leben in der überfüllten Millionenstadt Mumbai.

Ila (Nimrat Kaur) fühlt sich einsam und möchte frischen Wind in ihre Ehe bringen. Deswegen gibt sie ihr Möglichstes, um mit Kochtipps ihrer (leider niemals sichtbaren, dafür umso hörbareren) Nachbarin das Mittagessen ihres Mannes besonders liebevoll und kreativ zu gestalten. Als dieser abends nicht einmal ihre kulinarischen Köstlichkeiten anspricht, gibt sie nicht auf. Nach kurzer Zeit bemerkt sie aber, dass die Dabbawallas – die Lieferanten, die täglich die Lunchboxen tausender Angestellte durch ein ausgeklügeltes System verteilen – einen falschen Empfänger verwöhnen. Durch Nachrichten in der Lunchbox erfährt sie, dass Saajan (eigenbrötlerisch und doch sympathisch: Irrfan Khan) das fremde Mittagessen bekommt und genießt. Die junge und unsichere Hausfrau Ila und der deprimierte, kurz vor dem Ruhestand stehende Saajan beginnen eine sonderbare Brieffreundschaft, die auf schöne Weise beiden dabei hilft, mit der Anonymität in der Großstadt und den eigenen Problemen umzugehen.

Lunchbox ist fremd und faszinierend. Das Gefühl der Einsamkeit in der Masse, die Angst vor dem Altern, die Unsicherheit in Beziehungen und die Liebe zum Essen, all das transportiert Ritesh Batra auf leichte, wunderschöne Art. Auf der Grundlage von Mittagessen wird nicht nur die Geschichte der Hauptcharaktere erzählt, sondern auch die hohe Kunst der Dabbawallas, die erdrückende Enge in der indischen Großstadt und die Kochkunst und Faszination vom Essen dargestellt. Ein indischer Film, der nicht durch seine Exotik, sondern seine nachvollziehbaren, alltäglichen Probleme punktet, und somit nicht nur für alle mit Fernweh sehenswert ist.

IND/D/F 2013, Regie: Ritesh Batra, Kinostart: 21.11.

(Text: Laura Arndt, Bild: AKFPL)

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