Neu im Kino: Lucy

5703_TPT_00043R_Universal PicturesBatman, Spider-Man, Superman und so weiter und so fort: Zuvörderst männliche Superhelden über die Leinwände flimmern zu sehen, ist ebenso normalisiert, wie die darin gängige Konstruktion einer dualistischen Welt, die moralische Einteilung von Guten und Bösen. Doch diese Muskelmänner in Kostümchen haben immer nur begrenzt übermenschliche Kräfte, sie haben auch Schwachstellen und präferieren in der Regel die Normalität, denn sie sollen eigentlich auch noch menschlich bleiben.

In „Lucy“ betritt nun eine Frau die Manege der übermenschlichen Fähigkeiten, die weder eine Superheldin ist und Kostümchen anlegt, noch sich berufen fühlt, Retterin des Guten zu spielen. Und die darüber hinaus noch stetig ihre Begabungen potenziert. Dass der Titel auf die in Äthiopien gefundenen Überreste eines Australopithecus afarensis, Lucy genannt, verweist, ist kein Zufall, denn der Leitgedanke des Films ist die Evolution.

Die Story: Lucy (Scarlett Johansson), zu Beginn noch eine gewöhnliche Studentin, wird von einem Bekannten mit einem Koffer in der Hand zu Gangstern geschickt. Doch die Übergabe verläuft anders als gedacht: Ihr wird der Inhalt des Koffers, verschiedene Päckchen der Substanz/neuen Droge CPH4, in den Bauch operiert. So soll diese nach Europa geschmuggelt werden. Es kommt, was kommen muss: Lucy wird am Bauch verletzt und eine große Menge CPH4 tritt in ihren Körper. Damit setzt eine Mutation ein, in deren Verlauf sich ihre Hirnkapazität stetig steigert, und damit auch ihre mentalen sowie körperlichen Fähigkeiten. Als sie dies erkennt, wendet sie sich an den namhaften Hirnforscher Professor Norman (Morgan Freeman) und erklärt ihr Vorhaben: Sie möchte 100 Prozent ihrer Gehirnkapazität erreichen – zum Vergleich: Menschen benutzen im Durchschnitt 10 Prozent. Doch mit der Mutation beginnt auch eine Metamorphose.

Mit „Lucy“ ist Luc Besson ein intelligenter, spannungsgeladener Sci-Fi gelungen, der wie bereits angesprochen von der klassischen „Super-irgendwas-Nummer“ weit entfernt ist. Der Film schwingt keine moralische Keule; es geht nicht um Zwischenmenschliches, sondern allein um die Frage, was passieren könnte, wenn ein Mensch seine Hirnaktivität steigert.  Welche Fähigkeiten erlangt er damit? Ist er dann noch Mensch?  Packend, zuweilen aber auch recht actiongeladen entspinnt sich die Handlung um diese Fragen. Morgan Freeman und insbesondere Scarlett Johansson glänzen dabei in ihren Rollen. Gesamturteil somit? Absolut sehenswert.

F 2014, Regie: Luc Besson, Kinostart: 14.08.

(Text: Madeleine Owoko, Bild: Universal Pictures)

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