Neu im Kino: London Has Fallen

LHF_DAY_20_CR_0162.NEFEs gibt ihn bestimmt, den gut gemachten, intelligenten, dennoch politischen Action-Film. „London Has Fallen“ ist es leider nicht.

Die Frage, ob man dies vom Nachfolger von „Olympus Has Fallen“ überhaupt erwarten kann, ist natürlich berechtigt. Aber manchmal fragt man sich auch, für wie dumm man als Zuschauer eigentlich gehalten wird. Wobei, wer Amerika für das Gute und alle Araber für Terroristen halt, der findet hier genau das richtige Maß an Unterhaltung. Soll noch einer sagen, die Politik ist zu anspruchsvoll.

Der britische Premier stirbt überraschend, also reisen alle führenden Staatsoberhäupter, darunter auch US-Präsident Benjamin Asher (Aaron Eckhart), nach London, um seiner Beerdigung beizuwohnen. Kaum an St. Paul’s angekommen, explodiert und detoniert schon alles, was man aus dem London-Reiseführer kennt. Islamische Terroristen unter der Führung von Aamir Barkawi (Alon Aboutboul) wollen Rache für die Angriffe des Westens und bringen nacheinander die Staatsmänner und –frauen um. Asher ist als nächstes dran und Barkawi schaltet Vizepräsident Trumbull (Morgan Freeman) und das gesamte Internet zur vermeintlichen Enthauptung. Aber Amerika ware nicht The Great, wenn der Präsident nicht die ultimative Waffe im Kampf gegen das Böse hätte, seinen überpatriotischen Leibwächter Mike Banning (der Schotte Gerard Butler). Den Rest kann sich jeder denken.

Man fragt sich schon, ob sich da jemand an Satire versucht hat und das Ergebnis nach hinten los ging. Mal abgesehen davon, dass Geographie hier eh eine Nebensache ist (seit wann liegt der Hyde Park in Washington?) und man über die Karikaturen der europäischen Politiker noch schmunzeln kann, wer denkt, dass Bomben den Frieden bringen, der hält „London Has Fallen“ auch für einen gelungenen Kommentar zum politischen Weltgeschehen. Für alle, die auf CGI-Boom-Knall-Peng und Dialoge aus der Phrasen-Hölle verzichten können und es trotzdem noch politisch, aber mit Hirn mögen, investieren das Geld besser in die neue Staffel „House of Cards“.

USA 2016, Regie: Babak Najafi, Start: 10.3.

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Universum Film)

Kommentare sind geschlossen.