Neu im Kino: Logan

DF-13002_700Wer Comic-Verfilmungen, und die von Marvel ganz besonders, für blutleeren Kostümkram hält, der dürfte von Logan positiv überrascht sein. Der dritte und letzte Teil der Wolverine-Reihe setzt auf erfreulich wenig Effekte, dafür aber auf erzählerische Dichte und eine ordentliche Portion rollende Köpfe. Und ist gerade deshalb der mit Abstand beste X-Men-Ableger.

Mittlerweile haben wir 2029, selbstfahrende LKWs sind die Norm und die Mutanten so gut wie ausgerottet. Im mexikanischen Exil kümmert sich Logan (Hugh Jackman) gemeinsam mit Caliban (Stephen Merchant) um den gebrechlichen Professor Xavier (Patrick Stewart). Im hohen Alter haben Xavier nicht nur die körperlichen Kräfte verlassen, auch seine telepathische Begabung wird immer unberechenbarer und somit zu einer Bedrohung für die Menschheit. Aber auch an Logan geht die Zeit nicht spurlos vorbei, seine Selbstheilungskräfte lassen nach und nur mit Mühe kann er sich und den Professor überhaupt noch finanziell versorgen, denn als Chauffeur macht er nur wenig Geld. Bei einem seiner Aufträge bittet ihn die Krankenschwester Gabriela (Elisabeth Rodriguez) sie und die kleine Laura (Dafne Keen) über die Grenze zu schmuggeln. Logan lehnt erst ab und als er zurückkkommt, ist Gabriela tot und das Mädchen verschwunden. Dafür hängt ihm der „Sicherheitschef“ Pierce (Boyd Holbrook) an den Fersen, der unbedingt das Mädchen haben will. Aber wer ist Laura und warum scheint sie von so großer Bedeutung zu sein?

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist Logan eine äußerst gelungene Mischung aus etwas Western, ein wenig Science Fiction und einem Hauch Familiendrama. Regisseur James Mangold, dem wir unter anderem das Johnny Cash-Biopic Walk the Line zu verdanken haben und der auch hier einige Cash-Songs sehr effektiv eingesetzt hat, verleiht Wolverines letztem Auftritt dermaßen Tiefe, dass man sich selbst als Fan schon fragen muss, ob man im richtigen Film ist. Und dies ist durchaus als Kompliment gemeint. Dass der Film in den USA ein R-Rating und bei uns eine Altersfreigabe ab 16 erhalten hat, sagt einiges über das Gewaltpotential aus, stört aber nicht. Im Gegenteil, es trägt wesentlich zur deprimierenden Grundstimmung bei. Diesmal gibt es kein Feel Good-/Wir retten die Welt-Movie, sondern die Erkenntnis, dass auch für Superhelden alles mal zuende geht. Einen besseren Abschiedsgruß hätte man sich nicht wünschen können.

USA 2016, Regie: James Mangold, Start: 2. März

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Twentieth Century Fox)

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