Neu im Kino: Kong: Skull Island

K72A3385.dngWas hätte das für ein schönes Affentheater geben können: Legendäres Monster, traumhafte Kulisse, vielversprechender Cast. Was bleibt ist der Verdacht, dass da mal einige Leute verlängerten Urlaub auf Hawaii machen wollten und irgendwer noch ein Drehbuch billig abzugeben hatte. Wir verzichten an dieser Stelle auf Witze über Größe und zitieren lieber Oma: Früher war Kong besser.

Anfang der 70er findet eine geheime Organisation rund um Bill Randa (John Goodman) auf einem Satellitenbild eine bisher unbekannte Insel in Schädelform. Um die Insel mit Randa zu erkunden, werden Colonel Packard (Samuel L. Jackson), der Veteran James Conrad (Tom Hiddleston) und die Kriegsfotografin Mason Weaver (Brie Larson), sowie mehrere Forscher engagiert. Aber bereits beim Landeanflug auf die Insel gibt es mehrere Verluste, als ein riesiger Affe auftaucht und versucht, die Eindringlinge abzuwehren. Die Überlebenden der ersten Attacke sind über die Insel verstreut und versuchen nun verzweifelt zueinander zu finden. Doch der monströse Affe ist nicht das einzige Ungeheuer, das auf der Insel haust…

In Zeiten, in denen Suicide Squad Oscarprämiert ist, hat Kong: Skull Island durchaus Chancen, mit einem Preis für die besten Effekte bedacht zu werden. Das wars dann aber auch. Der animierte Riesenaffe ist zumindest lebendiger als alle Schauspieler, tröstet aber auch nicht über die extrem flache Story hinweg. Vor allem Brie Larson möchte man irgendwann einfach nur noch fragen, was sie an dem Drehbuch gereizt hat, war sie doch nicht sieben Jahre weggesperrt, um hinterher Fotos von großen Viechern zu machen. Tom Hiddleston wünscht man die Selbstironie, die John C. Reilly als gestrandeter Sonderling Marlow an den Tag legt, denn bei aller Liebe, das ist kein Shakespeare, das ist CGI. Irgendwann hofft man schließlich nur noch, dass Kong auf alle drauftritt und das Elend ein Ende hat. Am besten ist hier noch der Soundtrack, aber dass der in einem Film, der in den 70ern spielt, hauptsächlich aus David Bowie und den Rolling Stones besteht, ist schon wieder so vorhersehbar, dass man auch daran seine Freude verliert. Zudem sind die Referenzen zu Joseph Conrads Apocalypse Now-Vorlage Heart of Darkness dermaßen unangebracht, dass man selbst wenn man die flachen Witze verarbeitet hat, noch ein Grund zum sich aufregen übrig bleibt. Dann geht man doch lieber mal wieder auf die Hollywood Tour ins Phantasialand.

USA / Vietnam 2017, Regie: Jordan Vogt-Roberts, Start: 9. März

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Chuck Zlotnick / Warner Bros. Entertainment)

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