Neu im Kino: Jurassic World: Das Gefallene Königreich

2482_TPT_00010R_GRDEigentlich dachten wir, wir wären noch zu jung für „früher war alles besser“. Aber früher war halt auch mehr Jeff Goldblum, weniger CGI und vielleicht waren wir auch noch so naiv, dass wir dachten, wenn nur lange genug irgendwas laut brüllt und irgendwo drauftrampelt, dann reicht das, um uns zu unterhalten.

Wobei, wenn man sich den neuesten Teil des Dinodumpfsinns (gern geschehen!) ansieht, dann möchte man auch laut brüllen und Dinge zertrampeln, denn der zweite Jurassic World-Reihe heißt einen so dermaßen willkommen in der Plot- und Dialoghölle, dass man schon fast die all die Ziegen beneidet, die der gute alte T-Rex damals vorm Krieg verspeist hat. Was hier jetzt in die Kinos kommt ist nicht billig genug für echten Trash, zu blutarm für ein bisschen Grusel und vor allem nicht mal dann unterhaltsam, wenn man sein Gedächtnis verloren hat und Jurassic Park für ein exotisches Gericht hält. Es gibt bessere Arten, seine Lebenszeit zu vergeuden.

Jurassic World 2 knüpft direkt an die Geschehnisse des Vorgängers an. Der Freizeitpark liegt in Trümmern, Trainer Owen (Chris Pratt) baut sich in der Provinz ein Blockhaus und die ehemalige Parkmanagerin Claire (Bryce Dallas Howard, ihr wisst schon, die mit den Pumps) ist jetzt eine Art Aktivistin, die sich für die Rettung der Saurier einsetzt. Denn auf Isla Nublar bricht ganz evolutionstheoretisch gerade der Vulkan aus und den teuren Gentierchen droht das erneute Aussterben. Gut, dass da der alte, reiche Benjamin Lockwood (James Cromwell), ein ehemaliger Geschäftspartner des Parkgründers John Hammond, nach Claire ruft und sie, natürlich mit Ex-Flamme Owen, zurück auf die Insel schickt, um wenigstens ein paar Saurier zu retten. Was weder Lockwood, noch die anderen wissen, ist dass sein junger Geschäftspartner Mills (Rafe Spall) ganz anderes im Sinn hat. Er will die Dinos nicht retten, sondern gewinnbringend verschachern. Und weil das natürlich noch nicht böse genug ist, hat Mills ganz besonderes Interesse an Raptorendame Blue (der mit Abstand besten Schauspielerin), denn ihre DNA wird für die Erschaffung eines noch gefährlicheren Hybriden benötigt, dem Indoraptor.

Selten war ein Titel passender. Das Gefallene Königreich hat kaum noch etwas mit den Vorgängern gemein und man merkt ziemlich schnell, dass ein Großteil der Jurassic-Reihe eben vom Charme der schrulligen Charaktere und eben dem Park als Setting abhängt. Chris Pratt kann man mögen, muss man aber nicht, denn das Typecasting als liebevoller Trottel beginnt langsam ziemlich zu nerven. Dass Jeff Goldblum für sein eine-Seite-Script-Wiedergeben bezahlt wurde sei ihm gegönnt, ihn aber im Trailer als aktiven Teil der Story darzustellen ist mehr als frech.

Frech ist auch zu denken, dass einem die permanenten Plotwiederholungen nicht auf den Senkelosaurus gehen. Neuer genmodifzierter, hochintelligenter (also im Vergleich zu den un.fass.bar dummen Menschen) Superkillerdino? Check. Neunmalkluge Kinder? Check. Strunzdumme Bösewichte? Check. Kritik am Kapitalismus und an der menschlichen Hybris? Reingefallen, das hier ist kein Arthouse. In einer Szene bringt Pratt einen Pachycephalosaurus dazu, mit seinem Schädel eine Mauer einzureißen. So in etwa fühlt sich auch der ganze Film an. Es muss ja nicht immer anspruchsvoll sein, aber was soll man denn später den Enkeln erzählen? Besser nix von Das Gefallene Königreich.

USA 2018, Regie: Juan Antonio Bayona, Start: 6. Juni

(Text: Annette Schimmelpfennig, Bild: Universal Pictures International)

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