Neu im Kino: Irre sind männlich

therapie_006_130820_se_004989_1400Das Genre der deutschen Kinokomödie ist derzeit arg überschaubar. Es gibt Matthias Schweighöfer, ein wenig Til Schweiger und danach eine ganz lange Zeit nahezu niemanden, der in den letzten Jahren regelmäßig größere Hauptrollen gespielt hat. Insofern ist es schön, dass auf „Irre sind männlich“ nahezu – bis auf einen kurzen Cameo-Auftritt am Anfang des Films – auf Allzweckwaffe Schweighöfer verzichtet wird und zwei andere Protagonisten ein wenig Rampenlicht abbekommen.

Fahri Yardim, vor kurzem noch als Kollege von besagtem Schweiger in „Tatort“ zu sehen, spielt den Spieleprogrammierer Daniel, krankhaft eifersüchtig und eben erst von seiner Freundin Mia (Josefine Preuß) verlassen worden. Sein bester Freund Thomas (Milan Peschel) ist das, was man landläufig als „beziehungsunfähig“ bezeichnet: Er springt von einer Frau zur nächsten und von Bett zu Bett.

Aus der Idee, eine Therapie gegen Daniels Eifersucht zu machen, entwickeln Thomas und Daniel einen anderen Plan: Mit falschem Namen und erfundenen Problemen betätigen sie sich als Therapie-Crasher und locken so immer wieder die emotional instabilen weiblichen Therapieteilnehmerinnen ins Bett. Die ersten Monate funktioniert alles wie geplant, bis die beiden an einem Wochenendseminar des bekannten Therapeuten Schorsch Trautmann (Herbert Knaup) teilnehmen. Dort trifft Thomas unerwartet auf die Anwältin Sylvie, mit der er kurz vorher während einer anderen Therapie eine Bettgeschichte hatte und die ihm sein plötzliches Verschwinden seitdem nicht verzeihen kann. Daniel wiederum trifft die Schauspielerin Bernadette (Peri Baumeister) wieder und verliebt sich in sie, obwohl er andererseits mental noch nicht von seiner Ex-Freundin losgekommen ist.

Thematisch bietet „Irre sind männlich“ von Regisseur Anno Saul wenig mehr als üblichen deutschen Kinoklamauk der letzten Jahre. Beziehungsunfähige Typen mit coolen Jobs, psychischen Problemen und den immer wiederkehrenden Mustern von Freundschaft und Liebe. Lediglich die Idee, die Handlung größtenteils im Rahmen von Therapiesitzungen spielen zu lassen, ist verhältnismäßig interessant und sorgt für ein paar amüsante Szenen – und dass ausnahmsweise mal nicht Schweighöfer im Mittelpunkt steht. Dafür spielen Fahri Yardim und der in diesem Genre schon weithin erfahrene Milan Peschel ein ordentliches Standardprogramm und erhalten so ein wenig mehr von der Aufmerksamkeit, die sie schon früher verdient gehabt hätten. Immerhin.

D 2014, Regie: Anno Saul, Kinostart: 25.04.

(Text: Steffen Rieger, Bild: Constantin Film Verleih GmbH / Stefan Erhard)

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