Neu im Kino: Hail, Caesar!

Hail Caesar!Das Problem mit den Coen-Brüdern ist… nein, Moment, „Problem“ klingt vermessen. Zwei Filmemacher, die eine ganze Armee an Nerd-Fans hinter sich wissen und zudem genau das beruflich machen, was ihnen Spaß bringt, müssten genau genommen zu beneiden sein. Oscars haben sie auch in der Vitrine stehen, das nur als Fußnote. Und doch müssen wir reden, wie es dieser Tage so schön heißt.

Denn meist stehen ihre Figuren oder Handlungen kurz davor, aus lauter Überzeichnung vorne weg zu kippen. Gut ging das noch beim Dude (oder auch seine Dudeheit, ganz wie du willst), denn „The Big Lebowski“ hat zu viel Charme, um nicht zur eigenen Persiflage zu mutieren. Anders bei „Burn After Reading“, wo das Kind schon früh in den Brunnen fällt.

Jetzt also „Hail, Caesar!“, eine Komödie. Und es wird nicht nur das Filmgeschäft auf die Schippe genommen (alles andere als eine neue Idee), sondern auch Religion und Kommunismus kriegen ihre Watsch’n. Mittendrin steckt Josh Brolin als Produktionschef der mächtigen Capital-Studios, der wie ein Kindergärtner der Traumfabrik einen Brand löschen muss, während zwei neue entfachen. Das alles auch noch mitten in der McCarthy-Ära, als auf allzu sozialistische Filmschaffende regelrecht Jagd gemacht wurde. Und eben diese Kommunisten entführen Leinwandgröße Baird Whitlock (George Clooney), womit der Spaßreigen beginnen darf.

Gerade dieses Hollywood-Umfeld gibt einer Kaskade an Skurrilem genügend Raum – es ist halt nicht besonders schwer, sich über divenhafte Schauspieler oder klatschgeile Kolumnistinnen lustig zu machen. Erfreulicherweise kommt „Hail, Caesar!“ trotzdem mit nur einer einzigen Slapstick-Szene aus, in der ein der Kunst verpflichteter Regisseur (blendend verkörpert von Ralph Fiennes) an seinem hölzernen, ihm vom Studio-Chef vor die Nase gesetzten Hauptdarsteller verzweifelt.

Die restliche Laufzeit treffen alle Gags ihr Ziel, mal schneller, mal langsamer. Typisch für die Coens ist der Klassentreffen-Charakter, durch den große Namen wie Jonah Hill, Frances McDormand und Scarlett Johansson für zusammen genommen eine Handvoll Szenen verballert werden. „Hail, Caesar!“ ist handlungsarme, dennoch funktionierende Unterhaltung. Kannst du also anbieten. Einen richtigen Aha-Moment, wie etwa John Goodmans Ausraster in „The Big Lebowski“ oder aber das großartige Ende von „Inside Llewyn Davis“ liefert der Film dafür allerdings nicht.

USA 2016, Regie: Ethan & Joel Coen, Kinostart: 18.02.

(Text: Frank Schwalm, Bild: Universal Pictures)

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