Neu im Kino: Grace Of Monaco

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Nachdem letztes Jahr Naomi Watts schon Lady Di in „Diana“ verkörpert hat, schlüpft jetzt Nicole Kidman in die Rolle von Schauspielerin Grace Kelly alias Fürstin Gracia Patricia von Monaco. Beide Royal Ladys haben gemeinsam, dass sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind.

Das einmal vorweg: Ich habe mich nicht in Vorbereitung auf den Film durch sämtliche royale Presse gewühlt und alles über europäische Fürstentümer gelernt. Und es war zum Glück für den Film auch nicht notwendig. Olivier Dahans („La vie en rose“) „Grace of Monaco“ spielt zur Zeit der Staatskrise im Jahr 1962: Ein Steuerstreit zwischen Monaco und Frankreich hat damals fast zu einem Krieg und dem Verlust der Unabhängikeit von Monaco geführt. Das klingt erstmal ziemlich politisch. Der Film konzentriert sich aber hauptsächlich auf die Identitätskrise von Grace: Sie ist hin und hergerissen zwischen ihrer Hollywood-Karriere und ihren neuen Aufgaben als Mutter und Fürstin. Der Konflikt im Fürstentum kocht hoch, als es öffentlich wird, dass Grace in einem neuen Hitchcock-Film mitspielen will. Und da muss sie sich entscheiden, welches Leben sie führen möchte.

Nicole Kidman spielt Grace, ohne dabei allzu kitschig zu wirken. Zum Cast gehören noch Tim Roth als Rainer III, ihr Ehemann. Der liebt Grace zwar, ist aber immer viel zu beschäftigt, um sich um sie zu kümmern. Die könnte aber Hilfe gebrauchen, weil sie sich als Amerikanerin in Monaco einfach nicht an ihre neue Rolle anpassen kann. Sie spricht kein Französisch und sagt immer was sie denkt – das kommt am Hof nicht so gut an. Dafür gibt es Frank Langella als Pfarrer Francis Tucker, von ihr nur liebevoll Tuck genannt, und Graf Fernando D‘Allieres, gespielt von Derek Jacobi. Das sind beides sehr sympathische Figuren, die Grace als Mentoren zur Seite stehen und ihr beibringen, sich in Monaco zurecht zu finden. Ab da beginnt ein recht amüsantes „Plötzlich-Prinzessin“-Make-Over: Grace lernt Franzöisch, wie man sich als Fürstin so zu geben hat und der Graf bringt ihr die Geschichte von Monaco bei. Ab dann hat sie den Laden im Griff und deckt sogar eine Verschwörung auf. Das soll übrigens wohl wirklich so geschehen sein.

Fürst Albert und seine Schwestern Caroline und Stephanie haben sich von dem Film distanziert und bezeichnen ihn als „unnötig glamourös“. Laut Regisseur Dahan soll „Grace of Monaco“ jedoch gar nicht als Biopic dienen, sondern aus künstlerischer Perspektive betrachtet werden. Und auch Nicole Kidman sieht den Film eher als Charakterstudie ihrer Figur.

Fazit: „Grace of Monaco“ hat durch den 60er Jahre Stil und die kleine Verschwörung einen Hauch Film Noir, dazu kam dann eine erwachsene Version von „Plötzlich Prinzessin“, die selbst mich als nicht royal-interessierte Person für rund 100 Minuten gut unterhalten hat.

F/USA/B/I 2014, Regie: Olivier Dahan, Kinostart: 15.05.

(Text: Lisa Bertram, Bild: Square One/Universum – Stone Angels/David Koskas)

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