Neu im Kino & Gewinnen: Becks letzter Sommer

Becks letzter SommerHalb Musikfilm, halb Roadmovie: Die Verfilmung von Benedict Wells‘ Roman-Debüt überrascht mit zwei komplett verschiedenen Filmteilen, verliert aber zwischendurch aufgrund des rasanten Beginns ein wenig an Fahrt.

Gymnasiallehrer Robert Beck (Christian Ulmen) ist frustriert: Einst auf dem Weg zu einer schillernden Musikerkarriere, schleppt er sich nun Tag für Tag desillusioniert und lustlos in die Schule. Zumindest bis zu dem Tag, an dem er eine besondere Begabung in seinem Schüler Rauli Kantas (Nahuel Pérez Biscayart) entdeckt: Im Unterricht nicht unbedingt die hellste Leuchte, entpuppt Rauli sich als großes musikalisches Talent. Das weckt längst vergessene Energien in Beck: Er nimmt den litauischen Jungen unter seine Fittiche, will für ihn Lieder schreiben und ihn ganz groß herausbringen. Nicht ganz uneigennützig, schließlich kotzt ihn sein Lehrerdasein schon lange an – und so bekäme er nach Jahren doch noch die Chance, endlich als Musiker Karriere zu machen.

Erst läuft alles wie geschmiert: Das Pressekonzert ist ein großer Erfolg und tatsächlich zeigt ein Majorlabel Interesse an Rauli – allerdings nicht an Beck als Songwriter. Und so wendet sich das Blatt, als Beck beschließt, das Thema doch wieder selbst anzugehen, Raulis Songs auf eigene Kosten aufzunehmen und nach Alternativen zu suchen. Eine schwere Entscheidung, die die Beziehung zu seiner Freundin Lara (Friederike Becht) in eine tiefe Krise bringt – und dann macht ihm auch noch sein bester Freund Charlie (Eugene Boateng) vorübergehend einen Strich durch die Rechnung, als er Beck eröffnet, dieser müsse ihn unbedingt nach Istanbul zu seiner kranken Mutter begleiten. Und so begeben sich Beck, Rauli und Charlie gemeinsam auf einen Roadtrip quer durch den Balkan bis zum Bosporus. Als Charlie schließlich von Drogendealern schwer verletzt wird und Rauli ihm zu allem Übel auch noch erklärt, dass er das Major-Angebot ohne Beck längst angenommen habe, scheint die Katastrophe für Beck perfekt: Freundin weg und die erhoffte Lebensperspektive zerstört, schließlich hatte er voreilig bereits seine Lehrerstelle gekündigt.

Der Anfang des Filmes ist rasant und schnell erklärt: Eine typische „From Zero to Hero“-Konstellation. Doch schon nach rund 30 Minuten stellt sich die Frage, was nach diesem frühen Höhepunkt eigentlich noch kommen soll. Das nimmt dem Film für einige Zeit den Drive, bis endlich das Roadmovie in ähnlicher Geschwindigkeit Fahrt aufnimmt und das bekannte Thema von Freundschaft und dem Sinn der eigenen Lebensziele aufgreift.

Während vor allem Ulmen in der Rolle des frustrierten Lehrers und verkappten Musikstars eine überzeugende Figur abgibt und auch Nahuel Pérez Biscayart als naives Musikgenie zu gefallen vermag, stört die Darstellung des hyperaktiven Kumpel Charlie dagegen aufgrund der aufgekratzten, aber etwas zu aufgesetzt wirkenden Art mehrfach. Eine ähnlich sympathische Darstellung wie etwa Omar Sy in „Ziemlich beste Freunde“ gelingt dem ehemaligen Tänzer Eugene Boateng nicht, selbst wenn zwischen den Charakteren eine flüchtige Ähnlichkeit besteht.

Der Soundtrack ist hingegen eine weitere große Stärke des Streifens: Der Berliner Musiker Tobias Jundt alias Bonaparte zeigt, dass er nicht nur wilde Bühneneskapaden mit seiner gleichnamigen Band auf der Bühne abziehen kann, sondern auch einen tollen Soundtrack hinbekommt. Eine schöne Abrundung für eine – trotz einiger Kritikpunkte – letztlich schöne Sommerkomödie und eine insgesamt gelungene Umsetzung des Romanstoffs.

D 2015, Regie: Frieder Wittich, Kinostart: 23.07.2015

(Text: Steffen Rieger, Bild: Senator Film)

Bildschirmfoto 2015-07-21 um 22.02.43xGEWINNEN: SLIK verlost zum Filmstart zwei Freikarten für den Film sowie 1x den gleichnamigen Roman von Benedict Wells. Was ihr dafür tun müsst, um abzugreifen? Ganz einfach: Schreibt uns bis zum 29.07. eine nette E-Mail mit dem Betreff “Rauli” an gewinnen@slik-magazin.de. Wir drücken euch die Daumen, viel Glück!

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