Neu im Kino: The Equalizer

DF-09385_700Gerechtigkeit: Ein Konzept mit gewichtiger Bedeutung und Geschichte sowie ein zentrales Thema verschiedener Wissenschaftsgebiete und Religionen. Verlässt man aber die heile theoretische Ebene und blickt auf die realen harten Umstände, erscheint einem Gerechtigkeit nur als moralisch aufgeblasene Worthülse.

Denn authentisch gerecht zu sein, bedeutet auch, in vielerlei Hinsicht vor großen Problemen zu stehen. Wer entschließt sich schon, vor diesem Hintergrund gerechtes Handeln zu seiner Maxime zu machen und Moralapostel zu spielen? Nun ja, vor allem die Frommen versuchen es. Aber nicht nur die. Es rappelt sich gelegentlich auch die eine oder andere Gestalt, ein moderner Sisyphos, mit der Motivation, für Gerechtigkeit zu sorgen, auf, dessen Mittel allerdings alles andere als fromm sind. Aber hey, dafür sind sie unterhaltsam. Zumindest im Falle Robert McCalls, um den es in „The Equalizer“ geht.

Der freundliche ältere Baumarktarbeiter Robert McCall (Denzel Washington) ist ein ruhiger Einzelgänger, dessen Leben von festen Strukturen und Gewohnheiten geprägt ist. So besucht er etwa jeden Abend einen Diner, in dem er am gewohnten Platz, mit üblichem Getränk ein Buch liest. Eines Abends bekommt er mit, wie seine Bekannte Teri (Chloë Grace Moretz), die der Prostitution nachgeht, misshandelt wird. Diese Beobachtung löst in ihm das Bedürfnis aus, sie aus den Klauen der Zuhälter zu befreien – auch wenn er dafür töten muss. Der Zuhälter ist allerdings nur das geringste Übel, denn er gehört zu einem ganzen Netzwerk russischer Gangster. Auch ist das nicht das einzige Unterfangen: Fortan beginnt Robert, jedes Unrecht, das er mitbekommt, zu bekämpfen. Und das bedeutet in Anbetracht der bitterbösen gegnerischen Bagage vor allem die Anwendung brachialer Methoden. Damit begibt er sich mehr und mehr in Schwierigkeiten. Aber es gibt da noch ein anderes Problem: Robert McCall ist ein ehemaliger Geheimagent, der seinen Tod vorgetäuscht hat. Auch das wird ihn schließlich einholen.

Spannungsreich und actiongeladen kämpft sich McCall durch „The Equalizer“. Aber nicht nur, denn der Film blickt auch emphatisch auf die seelische Konstitution seiner Hauptfigur. Dessen Entscheidung, für Gerechtigkeit zu sorgen, stellt ihn vor existenzielle Probleme, nicht zuletzt auch bezüglich der eigenen Lebenssituation. Denzel Washington gelingt diese Rolle großartig. Man sieht ihm gerne zu und fiebert mit. Kurz gefasst: „The Equalizer“ ist ein packender Thriller und Actionfilm, der auch auf ereignisreiche Weise existenzielle Themen streift.

USA 2014, Regie: Antoine Fuqua, Kinostart: 09.10

(Text: Madeleine Owoko, Bild: 2014 Sony Pictures Releasing GmbH)

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