Neu im Kino: Die Frau in Gold

WOMAN IN GOLD„Die Frau in Gold“ ist ein Film über Kunst und Geschichte, man muss aber weder das eine, noch das andere mögen, um an diesem Film Gefallen zu finden. In diesem Sinne nun eine gewagte Voraussage: das ist einer der besten Filme 2015.

„Die Frau in Gold“ befasst sich mit Geschichte, Kunst, und vor allem Menschlichkeit. Verhandelt wird all das an der Frage, ob Gemälde und sonstige Kunstgegenstände, die von den Nazis im Zuge ihres Horrorregimes beschlagnahmt wurden, ihren ursprünglichen Besitzern zurückgegeben werden sollte. Problematisch wird diese eigentlich recht eindeutige Frage dadurch, dass sich mittlerweile viele dieser Kunstgegenstände im Besitz von Museen finden, und dort seit Jahrzehnten die Wände zieren und Besucher erfreuen. Eines dieser Bilder ist Gustav Klimts tituläre „Frau in Gold“, die für ihre Nichte Maria Altmann (Helen Mirren) aber eigentlich ‚nur‘ ihre Tante Adele Bloch-Bauer ist.

Der Film erzählt, wie Maria Altmann mit der Hilfe ihres jungen Anwalts Randy Schoenberg (Ryan Reynolds) Ende der 90er Jahre versucht die Gemälde ihrer Familie zurück zu erstreiten, die als wichtiger Teil österreichischer Kulturgeschichte in der Wiener Gemäldegalerie Schloss Belvedere hängen. Altmanns Familie, die Bloch-Bauers, lebten in Wien und starben als Opfer des Holocausts. Der Film offeriert zwei Erzählstränge, die immer wieder anhand des goldenen Bildes miteinander vereint werden. Zum einen wird der langwierige Rechtstreit um die Bilder kurzweilig und emotionsgeladen in Szene gesetzt, zum anderen wird Wien während der Nazi-Zeit gezeigt.

„Die Frau in Gold“ bietet neben ausgezeichneten Schauspielern eine mitreißende und tragische Geschichte. Man verlässt den Kinosaal allerdings nicht zutiefst deprimiert, denn dafür ist Mirrens Darstellung der Maria zu hoffnungsvoll, zu frech, und einfach zu gut. Selbiges gilt für Reynolds, der mit diesem Film den Flop „The Green Lantern“ weit hinter sich zurücklässt. „Die Frau in Gold“ ist überzeugend, ohne programmatisch zu sein, und eindringlich, ohne zerstörerisch zu sein. Liebe „Frau in Gold“; wir sehen uns bei den Oscars.

USA 2015, Regie: Simon Curtis, Kinostart: 04.06.2015

(Text: Laura-Marie Von Czarnowsky, Bild: SquareOne Entertainment )

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