Neu im Kino: Der Lieferheld

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Eins vorne weg: „Der Lieferheld“ sollte eigentlich nicht funktionieren. Man bemerkt genau, wie man als Zuschauer manipuliert wird, und das Rad wird auch nicht neu erfunden. Irgendwie funktioniert es aber doch, und so schmunzelt, lacht, oder weint man 103 Minuten lang genauso, wie Regisseur Ken Scott es geplant hat. Und verlässt das Kino mit einem Lächeln. Na gut, Lieferheld, du hast gewonnen.

David Wozniak (Vince Vaughn), notorisch erfolgloser Lieferfahrer der familiären Metzgerei, steckt in Schwierigkeiten. Da sind die 80.000$, die er sich vom russischen Mob geliehen hat, die Sache mit der Marihuana-Plantage im Wohnzimmer, die schwangere Freundin (Cobie Smulders, bekannt durch „How I Met Your Mother“), die ihn als Vater für vollkommen ungeeignet hält und ach ja, die Tatsache, dass er vor circa zwanzig Jahren 533 mal als Samenspender tätig war und jetzt 142 dieser 533 Kinder via Sammelklage ihren Daddy kennen lernen wollen.

Nach all den Regeln der Komödie entsteht ein durchaus gelungenes Wechsel- und Versteckspiel, und Vince Vaughn, der eigentlich die gleiche Rolle spielt wie immer, wickelt nicht nur Freundin und Kinder mit unverhofftem Charme um die Finger, sondern den Zuschauer gleich mit. Die meisten Lacher kommen allerdings von Wozniaks bestem Freund Brett (Chris Pratt), seines Zeichens Anwalt und Vater vierer Kinder, die ihn langsam aber sicher zur Verzweiflung treiben. Während Wozniak sich ganz der idyllischen Idee des Vaterseins hingibt und nach und nach alle seine Kinder kennenlernt, leidet, wimmert, und jault sich Brett in schlecht sitzenden Anzügen oder im offenen Bademantel durch den Film.

Nachdem also Brett für den Humor sorgt, findet sich das Herz des Films in den 142 Teenagern, die ihren Vater suchen. Glänzende Augen, freundliche Gesichter, kleine Geschichten, die das Leben schreibt: Alles wird abgedeckt, und Klischees werden auf so erfolgreiche Weise bedient, dass sie eigentlich gar keine mehr sind. Und wenn der Lieferheld dann plötzlich erwachsen und mit typisch-trotteliger Art vom Erzeuger zum Vater wird, bleibt kein Auge trocken.

USA 2013, Regie: Ken Scott, Kinostart: 5.12.

(Text: Laura-Marie von Czarnowsky, Bild: Constantin Film Verleih GmbH)

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